X Factor ist eine Musik-Castingshow, die von 2010 bis 2012 vom zur RTL-Gruppe gehörenden Fernsehsender VOX ausgestrahlt wurde. Sie ist die deutsche Version der von Simon Cowell entwickelten und produzierten britischen Castingshow The X Factor.
Sie wurde von der Grundy Light Entertainment GmbH hergestellt und von Moderator Jochen Schropp präsentiert. In den ersten beiden Staffeln 2010 und 2011 bestand die Jury aus drei Personen, in der dritten Staffel 2012 waren es vier Jurymitglieder. Die einzige in allen drei Staffeln vertretene Jurorin war die Sängerin Sarah Connor. Im Dezember 2012 wurde bekannt, dass sie für eine vierte Staffel nicht zur Verfügung stehe.[1] Im Herbst 2018 kehrte X Factor für eine weitere Staffel zurück, die von UFA Show & Factual für Sky produziert wurde. Teil der Jury war Sido, die Moderation übernahm Charlotte Würdig.[2] Im Dezember 2018 gab Sky bekannt, dass die Sendung nicht fortgesetzt wird.
Die erste Staffel gewann im November 2010 die Schweizerin Edita Abdieski, die zweite Staffel entschied im Dezember 2011 der Duisburger Polizist David Pfeffer für sich. Die dritte Staffel gewann im November 2012 das Duo Mrs. Greenbird und die vierte Staffel gewannen im Dezember 2018 Ees & The Yes-Ja! Band.
In der ersten Staffel saßen Sarah Connor, Till Brönner und George Glueck in der Jury. In der zweiten Staffel 2011 wurde George Glueck durch Das Bo ersetzt. 2012 waren neben Sarah Connor H. P. Baxxter, Sandra Nasić und Moses Pelham in der Jury. Im Dezember 2012 gaben Sarah Connor und Moses Pelham jeweils bekannt, dass sie 2013 nicht mehr in der X-Factor Jury sitzen werden.[3]
Inhalt der Castingshow war es, ein Gesangstalent zu entdecken, dessen Begabung vom veranstaltenden Fernsehsender als „X Factor“ bezeichnet wird. Als Gewinn war ein Vertrag bei der Plattenfirma Sony Music ausgelobt. Eine Staffel erstreckte sich über vier Phasen, die „Casting“, „Bootcamp“, „Juryhaus“ und „Liveshows“ genannt wurden. Die Bewerber wurden in die drei bzw. vier Kategorien eingeteilt. Jedes Jurymitglied übernahm eine der Kategorien als Mentor der Bewerber bis zum Ende der Staffel. In der Casting-Phase mussten alle Kandidaten auf einer Bühne vor Publikum und Jury vorsingen. Der Kreis der Weitergekommenen wurde in der gemeinsamen Bootcamp-Phase nochmals reduziert. Als dritte Phase schloss sich das Juryhaus an, in dem jeder Mentor seine besten Kandidaten auswählte, mit denen er in den anschließenden Liveshows gegen die anderen Teilnehmer angetreten ist. Die verbliebenen Teilnehmer präsentieren in den Liveshows Lieder, die zumeist vom Mentor ausgewählt wurden. In den Liveshows der ersten beiden Staffeln mussten jeweils die beiden Kandidaten mit den wenigsten Zuschauerstimmen ein selbst gewähltes Lied in einem so genannten Gesangsduell vortragen, wonach die Jury mit einfacher Mehrheit entschied, welcher der beiden weiterkam. Unter den besten drei Teilnehmern – in der dritten Staffel jedoch unter allen Liveshow-Teilnehmern – bestimmten nur noch die Zuschauer über das Weiterkommen und über den Sieger.
Staffel 1 (2010)
Obwohl die Mediengruppe RTL Deutschland die Rechte an „The X Factor“ laut RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger bereits im Jahr 2006 erworben hatte, produzierte sie erst im Jahr 2010 ihre erste Staffel.
Um Zuschauer zu gewinnen, wurden die ersten zwei Sendungen am 20. und 21. August 2010 auf dem reichweitenstarken Sender RTL gezeigt. Die restlichen Folgen waren auf VOX zu sehen. Die Jury bestand aus Sarah Connor, Till Brönner und George Glueck, Moderator war Jochen Schropp.[4]
Kandidatenübersicht
16 bis 24 – Sarah Connor
Ab 25 – Till Brönner
Gruppen – George Glueck
X-Factor-Mottoshows-Kandidaten – Erste Staffel (2010)
Zum Casting traten etwa 19.000 Bewerber in einer von drei Kategorien an.
Nach Ende der Castings wurden die Kategorien den Juroren folgendermaßen zugeteilt:
Rund 120 Acts schafften es in die zweite Phase von X-Factor. Jedes Jurymitglied betreute eine der drei Kategorien und deren Teilnehmer als Mentor gemeinsam mit einem bekannten Musiker. Hierfür stand Sarah Connor der Sänger Larsito von Culcha Candela zur Seite, Till Brönner wurde vom Musikproduzenten Mousse T. und George Glueck von dem ehemaligen „Destiny’s Child“-Mitglied Kelly Rowland unterstützt. Insgesamt 18 Acts, sechs pro Jurymitglied, schafften den Sprung ins Juryhaus.[5]
Dritte Phase: Das Juryhaus
In der dritten Phase wählte jeder der Mentoren aus den sechs verbliebenen Teilnehmern seiner Kategorie die drei besten Teilnehmer aus, die für ihn in den Liveshows antreten sollten. Während der Produzent George Glueck seine Kandidaten als Mentor in Berlin empfing, fand die Juryhaus-Phase von Sarah Connor in Barcelona und die von Till Brönner in Rom statt.[6] In dieser Phase waren Larsito, Mousse T. und Adel Tawil als prominente Berater anwesend.
Vierte Phase: Die Liveshows
Insgesamt neun Teilnehmer traten in den acht Liveshows auf, in jeder Sendung musste ein Kandidat X-Factor verlassen. Im Verlauf musste jeder Sänger bis zu drei Lieder pro Show singen. In der letzten Livesendung setzte sich Edita Abdieski vor der zwischenzeitlich als Favoritin gehandelten Gruppe Big Soul durch.
Die Castings wurden von April bis Mai 2011 in Köln, München und Berlin aufgezeichnet. Es traten mehr als 25.000 Bewerber in einer der drei Kategorien 16- bis 24-Jährige, über 24-Jährige sowie Gruppen und Duette an.
Zweite Phase: Das Superbootcamp
Rund 160 Teilnehmer schafften es in die zweite Phase von X Factor. Im sogenannten Superbootcamp traten die Kandidaten jeder Kategorie in Düsseldorf erstmals gegeneinander an. Innerhalb jeder Kategorie mussten die Bewerber den gleichen Song a cappella vortragen: Die 16- bis 24-Jährigen sangen Born This Way von Lady Gaga, die über 24-Jährigen True Colors von Cyndi Lauper und die Gruppen Could It Be Magic von Take That. Die Jury entschied, welche 24 Kandidaten in eines der Juryhäuser einziehen. Nach Ende des Superbootcamps wurden die Kategorien den Juroren folgendermaßen zugeteilt:
In der dritten Phase wählte jeder der Mentoren aus den verbliebenen acht Teilnehmern seiner Kategorie die vier besten Teilnehmer aus, die für ihn in den Liveshows antreten sollten. Während Till Brönner seine Kandidaten in Schottland empfing, fand die Juryhaus-Phase von Das Bo in Hamburg statt. Sarah Connor empfing die Gruppen und Duette in Berlin. In dieser Phase waren Mimi Westernhagen, das Ex-Spice Girl Melanie C und Jason Derulo als prominente Berater anwesend.
Vierte Phase: Die Liveshows
Wie in der ersten Staffel fanden acht Liveshows statt, in denen diesmal insgesamt zwölf Kandidaten auftraten. In der ersten und fünften Sendung mussten zwei Acts die Show verlassen, in den anderen fünf Sendungen vor der Finalshow je einer. In der achten Show wurde zwischen drei Finalisten der Sieger ermittelt.[8] In den ersten sechs Sendungen wählte die Jury nach dem sogenannten Gesangsduell jeweils einen Act ab. Unter den vier Kandidaten der beiden letzten Liveshows wählten nur noch die Fernsehzuschauer. In der Finalsendung gewann der Duisburger Polizist David Pfeffer. Ab der zweiten Livesendung hatte er jede Telefonabstimmung der Liveshows für sich entschieden.
Starauftritte: James Morrison mit seinem Lied I Won’t Let You Go, Madcon mit einem Medley ihrer Lieder Glow, Freaky Like Me und Helluva Nite (featuring Maad*Moiselle)
Starauftritte: Jason Derulo mit einem Medley seiner Lieder Don’t Wanna Go Home und It Girl, Tim Bendzko mit einem Medley seiner Lieder Nur noch kurz die Welt retten und Wenn Worte meine Sprache wären
Starauftritte: Kelly Rowland mit ihrem Lied Down for Whatever, Melanie C mit ihrem Lied Let There Be Love, Michael Bublé mit seinem Lied Christmas (Baby Please Come Home)
Gruppenauftritt: Die zwölf Liveshow-Teilnehmer mit dem Lied Raise Your Glass von Pink
Die drei Finalisten sangen je ein Lied zusammen mit einem der Stargäste
Die Jury der dritten Staffel bestand aus der Popsängerin Sarah Connor, dem Scooter-Mitglied H. P. Baxxter, dem Musikproduzenten Moses Pelham und der Sängerin Sandra Nasić.[10] Moderator war wie in den beiden ersten Staffeln Jochen Schropp. Die Anzahl der Kategorien wurde von drei auf vier erhöht, wobei die 16- bis 24-Jährigen nach Geschlechtern aufgeteilt wurden. In der Kategorie der Gesangsgruppen wurden diesmal auch Bands zugelassen. Die Ausstrahlung der dritten Staffel begann am 25. August 2012 bei RTL; die restlichen Folgen bis zur Finalshow am 25. November 2012 wurden bei VOX ausgestrahlt.
Die Castings wurden von April bis Juni 2012 in Berlin, Dortmund, Hamburg, Köln, München und Stuttgart aufgezeichnet.[11] Es nahmen etwa 24.000 Bewerber in den vier Kategorien 16- bis 24-jährige Frauen, 16- bis 24-jährige Männer, über 24-Jährige und Musikgruppen teil.[12] Die Castingteilnehmer kamen eine Runde weiter, wenn sie mindestens drei der vier Jurystimmen erhielten. Zusätzlich konnte jeder Juror einmalig einen „Wildcard“-Joker setzen, um einen Kandidaten direkt in die nächste Runde zu wählen.[13] Moses Pelham machte von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch. Sarah Connor, H. P. Baxxter und Sandra Nasic setzten ihren Joker ein, jedoch schieden die dadurch weitergekommenen Kandidaten im Bootcamp aus.
Zweite Phase: Das Bootcamp
92 Teilnehmer schafften es in die zweite Phase von X Factor. Im sogenannten Bootcamp wurde der Teilnehmerkreis nach jeweils etwa einminütigen Auftritten zunächst auf 48 Kandidaten – 12 in jeder Kategorie – reduziert. Danach traten innerhalb der Kategorien jeweils zwei Acts gegeneinander an, indem sie nacheinander das gleiche, von der Jury bestimmte Lied vortrugen. Die Jury entschied, welche 24 Kandidaten in eines der vier Juryhäuser einziehen. In der Gruppe der männlichen Solosänger 16 bis 24 Jahre wählte die Jury nur fünf Sänger ins Juryhaus. Bei den Solosängerinnen 16 bis 24 Jahre wählte sie sieben Kandidatinnen weiter, weil sie in einem der Duelle wegen Krankheit einer Kandidatin keine Möglichkeit zu einer fairen Entscheidung sah. Nach dem Ende des Bootcamps teilten die Juroren die Kategorien folgendermaßen unter sich auf:
Weibliche Solosänger 16 bis 24 Jahre: Mentor H. P. Baxxter
Männliche Solosänger 16 bis 24 Jahre: Mentor Moses Pelham
In der dritten Phase wählte jeder der vier Mentoren aus den verbliebenen Teilnehmern seiner Kategorie diejenigen drei Kandidaten aus, die in den Liveshows auftreten sollten.
Während Sarah Connor und H. P. Baxxter ihre Kandidaten auf Ibiza empfingen, fand die Juryhaus-Phase von Moses Pelham in Köln statt. Sandra Nasic empfing die Gruppen und Bands in Berlin.
Vierte Phase: Die Liveshows
Wie in der zweiten Staffel kamen zwölf Kandidaten in die Liveshows, diesmal wurde jedoch der Sieger in nur vier Sendungen ermittelt, die vom 4. November bis zum 25. November 2012 stattfanden.[14] In den ersten beiden Liveshows traten die Kandidaten innerhalb ihrer vier Mentorengruppen gegeneinander an, wobei jeweils ein Teilnehmer pro Gruppe ausschied. Aus jeder Mentorengruppe erreichte ein Kandidat die dritte Liveshow, in der sich drei Kandidaten für die Finalshow qualifizierten.
In allen Liveshows entschieden ausschließlich die Zuschauer über das Weiterkommen der Kandidaten; die Jury hatte in dieser Phase allein ihre Mentoren- und Beraterfunktion.
Die drei Finalisten sangen je ein Lied zusammen mit dessen Originalinterpreten: Mrs. Greenbird mit Alanis Morissette, Melissa Heiduk mit Ne-Yo und Björn Paulsen mit MIA.
Das Finale der ersten Staffel erzielte mit 2,91 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 9,7 Prozent die höchsten Quoten innerhalb dieser Staffel.[17]