Hellmut Lange wurde in Berlin als Sohn des Beamten Wilhelm Lange und seiner Frau Emmy (geb. Holscher) geboren und wuchs dort auch auf.[1] Er sprach bereits 1936 als Jugendlicher Kinderrollen beim Berliner Hörfunk, unter anderen neben Wolfgang Kieling.
Mit 18 Jahren wurde er im Zweiten Weltkrieg zur Marine eingezogen und war nach drei Kriegsjahren bei Kriegsende Kommandant eines Minensuchbootes.[2] „Ich bin mit 18 Jahren zur Marine eingezogen worden, mit 21 war ich Kommandant eines Minen-Suchbootes. Ich weiß also, wie es auf See zugeht. Ich habe Glück gehabt und bin mit dem Leben davon gekommen.“
Von 1946 bis 1948 absolvierte er eine Schauspielausbildung in Hannover. 1948 folgte das erste Bühnenengagement am Jungen Theater in München. In den frühen 1950er Jahren spielte er als Old Shatterhand zusammen mit Sigurd Fitzek, der den Indianerhäuptling Winnetou verkörperte, auf einer Freilichtbühne in Stuttgart.
Einen besonders hohen Bekanntheitsgrad erreichte er 1969 durch die Rolle des Trappers Nathaniel Bumppo im Fernsehvierteiler Die Lederstrumpferzählungen nach James Fenimore Cooper. In dieser Rolle wurde er so populär, dass er sie auch in zahlreichen Hörspieladaptionen von Coopers Werken übernahm. Zu dem Fernsehvierteiler und seiner Produktion äußerte sich Lange selbst wie folgt:
„‚Lederstrumpf‘ war eine abenteuerlich schöne Produktion, die Kostüme und die Kulisse waren von den rumänischen Co-Produzenten mit großer Sorgfalt und Detailtreue angefertigt worden. Aber ich möchte die vier Drehmonate nicht nochmal mitmachen. Wir haben zum Teil bei 15 Grad Minus gedreht. Wenn der Produzent zum Set-Besuch gekommen wäre, hätten ihn die Darsteller gelyncht.“
Darüber hinaus moderierte er von 1970 bis 1980 die ARD-Ratesendung Kennen Sie Kino?, schrieb als Redakteur der Filmzeitschrift Cinema Artikel für eine gleichnamige Rubrik und führte für die Zeitschrift telefonische Ratespiele durch, bei denen man Filmbücher gewinnen konnte.
Zwischen 1952 und 1960 war Lange als Sprecher und Regisseur für Hörfunkprogramme von Radio Bremen tätig. Danach lieh er seine Stimme – vornehmlich im Abenteuergenre – kommerziellen Hörspielen, z. B. in Der Wildtöter (1970 und 1975) von Konrad Halver.
Seinen letzten großen Fernsehauftritt hatte er 1995 in dem Film Fähre in den Tod. „Nun merke ich langsam mein Alter und vielleicht war ‚Fähre in den Tod‘ mein letzter Film. Wenn es so ist, ist es eine sehr schöne letzte Rolle …“
Privates
Der Schauspieler heiratete 1958 die aus Bremen-Vegesack stammende Lehrerin Ingrid. Die Familie mit Tochter Katharina und Sohn Tobias – Jonas ertrank 1965 als Dreijähriger beim Angeln – lebte Jahrzehnte in Leuchtenburg,[4] unmittelbar an der Landesgrenze zu Bremen. Im Oktober 2009 wurde bekannt, dass Lange an Demenz erkrankt war.[5] Er starb kurz vor seinem 88. Geburtstag im Januar 2011 in Berlin.[6] Seine letzte Ruhestätte liegt auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.[7]
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 582.