Das Kirchdorf besteht seit dem 11. Jahrhundert und war vor wenigen Jahrhunderten ein regionaler Mittelpunkt und Marktort der Börde Debstedt im Amt Bederkesa.[2] Die Börde umfasste die KirchspieleHolßel und Debstedt. Um 797 ließ Karl der Große die erste Kirche errichten, die zur Wallfahrts- und Wehrkirche wurde.[2]
Die Dionysiuskirche Debstedt wurde um 1200 gebaut und nach einem Brand 1913 wiedererbaut. Im einflussreichen Kirchspiel Debstedt waren ebenfalls Debstedterbüttel, Langen, Sievern, Wehden, Laven und Spaden eingepfarrt.[3] Heute gehören nur noch Debstedt, Sievern und Wehden dazu.
Während der Franzosenzeit gehörte Debstedt zur Kommune Lehe. Nach dem Sieg über Napoleon wurde das Amt Bederkesa wiederhergestellt und Debstedts Zugehörigkeit dazu ebenfalls. 1840 bekam das Dorf den Status einer Landgemeinde.
Nach der Auflösung des Amtes gehörte die Gemeinde zum Amt Lehe (1852–1885), Kreis Lehe (1885–1932), Landkreis Wesermünde (1932–1977) beziehungsweise Landkreis Cuxhaven.
Bei einem Brand am 13. Juli 1912 wurde die Dionysiuskirche weitgehend zerstört sowie 26 von 56 vorhandenen Wohnhäusern und Gehöften des Dorfes.
Ende der 1950er Jahre wurde die Stadtbuslinie L der Verkehrsgesellschaft Bremerhaven AG (VGB) von Friedrichsruh bis zur Gemeindegrenze Langen/Debstedt verlängert.[4]
Durch Debstedt verkehren die Linien 504, 505, 525 und NL.[5] Des Weiteren ist der Ort über ein Anruf-Sammel-Taxi (AST) an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden.
Dietrich Martin Matthaei (1708–1762), Pastor zu Debstedt, Sohn des evangelisch-lutherischen Geistlichen und Pädagogen Otto Matthaei
Werner Rodde (1726–1804), Lutherischer Geistlicher und Pädagoge, 1784 bis 1804 Pastor in Debstedt
Justus Alexander Saxer (1801–1875), lutherischer Theologe und Generalsuperintendent der Generaldiözese Bremen-Verden, er war von 1844 bis 1847 Pastor in Debstedt
Georg Haccius (1847–1926), Theologe und von 1890 bis 1926 Direktor der Hermannsburger Mission, er war von 1889 bis 1890 Pfarrer in Debstedt
Jan Bohls (1863–1950), Zoologe, Privatgelehrter, Volkskundler und Heimatforscher, eines seiner Projekte war eine Ausgrabung am Debstedter Galgenberg
Alfred Sasse (1870–1937), Architekt, er leitete 1913 den Wiederaufbau der Dionysiuskirche in Debstedt
Eduard Rüther (1871–1941), Historiker und Gymnasiallehrer, er veröffentlichte 1938 die Chronik von Debstedt – Ein Heimatbuch für Dorf, Börde und Kirchspiel Debstedt (Kreis Wesermünde)
Gerhard van Heukelum (1890–1969), Politiker (SPD), Oberbürgermeister von Bremerhaven und Senator in der Freien Hansestadt Bremen, starb in Debstedt
Paul Ernst Wilke (1894–1971), Maler des Impressionismus, er lebte u. a. in Debstedt
Hans Aust (1926–1984), Lehrer und prähistorischer Archäologe, seit 1966 war er als Kreisarchäologe des Landkreises Cuxhaven tätig, erste praktische archäologische Erfahrungen sammelte er 1949 bei der Ausgrabung eines Grabhügels bei Debstedt
Petra Jäschke (* 1960), Politikerin (SPD), von 2015 bis 2019 Abgeordnete der Bremischen Bürgerschaft, sie war im Internat der Seeparkschule Wesermünde in Debstedt tätig
Manuela Mahnke (* 1965), Politikerin (SPD), von 2007 bis 2015 Abgeordnete der Bremischen Bürgerschaft und ist seit 2015 Bürgermeisterin der Gemeinde Nottuln, sie war von 2000 bis 2003 als Verwaltungsleiterin bei der DRK-Behindertenhilfe in Debstedt tätig
Literatur
Eduard Rüther: Chronik von Debstedt. Hamburg 1938.
Artur Burmeister: Die Rosenburg von Debstedt. Langen-Debstedt 2012.
Artur Burmeister: DEBSTEDT 100 Jahre Wiederaufbau der Kirche Glaube-Kunst-Brauch-Geschichte. Langen-Debstedt 2013.
Artur Burmeister: Einst ein Schmuckstück des Dorfes. Die Holländerwindmühle von Debstedt. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr.812. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven August 2017, S.3 (Digitalisat [PDF; 8,1MB; abgerufen am 13. Juli 2019]).
Artur Burmeister: Galgenaufstellung und Hinrichtung in Debstedt. Alle 30 bis 40 Jahre ein makaberes Volksfest am „Hügel des Grauens“. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr.835. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Juli 2019, S.2–3 (Digitalisat [PDF; 5,6MB; abgerufen am 30. Juli 2019]).
↑Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2019; abgerufen am 27. Dezember 2021.
↑ ab
Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 5 ([Digitalisat (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431kB]).
↑
Gesetz über die Neubildung der Stadt Geestland, Landkreis Cuxhaven. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr.26/2012. Hannover 8. November 2012, S.430, S. 4 (Digitalisat [PDF; 454kB; abgerufen am 27. Dezember 2021]).
↑Michael Rademacher: Landkreis Wesermünde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 (Siehe unter: Nr. 14).
↑ abStatistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S.192 (Digitalisat).
↑Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1971 (Bevölkerungsstand: 27. Mai 1970, Gebietsstand 1. Januar 1971). W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1971, S.104 (Digitalisat).
↑
Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S.47, Landkreis Wesermünde (Digitalisat [PDF; 21,3MB; abgerufen am 27. Dezember 2021]).
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Die Dorfjugend von Debstedt stellt jedes Jahr an Pfingsten einen Maibaum auf. Diese Aktion dauert fünf Tage. In den fünf Tagen lernt sich die Dorfjugend kennen und verbringt Zeit zusammen, wenn sie den Maibaum aus dem Wald holt, den Kranz bindet und ihn zum Schluss mit Hilfe von Baumgabeln aufstellt. Jedes Jahr werden aus der Dorfjugend die Ältesten als Betreuer eingesetzt. Teilnehmen darf man nach seiner Konfirmation. Nachdem der Baum aufgestellt wurde, fährt die Jugend auf einem Treckeranhänger durchs Dorf und singt Lieder. Pfingsten fahren alle gemeinsam nach Steinau.