Westlich an den Ortsrand schließen sich die Nordausläufer der Lahnberge an. Der nächste etwas größere Fluss ist die Ohm, von der ein Abschnitt nur wenige hundert Meter nördlich des Dorfs verläuft; sie mündet nur etwas weiter westlich in die Lahn.
Geschichte
Ortsgeschichte
Die Geschichte Ginseldorfs reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Der Ort wurde, soweit bekannt, erstmals im Jahre 1253 unter dem Namen Gunzellendorf in einer Urkunde der Deutschordensballei Hessen erwähnt und feierte demzufolge 2003 sein 750-jähriges Bestehen.[4]
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Stadt Marburg
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Stadt Marburg
Gerichte seit 1821
Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung (1807–1813 und endgültig 1822) sind die Ämter
neben der Verwaltung für die Rechtsprechung (meist Niedere Gerichtsbarkeit bzw. Erste Instanz) zuständig.
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Nun waren Justizämter für die erstinstanzliche Rechtsprechung zuständig, die Verwaltung wurde von Kreisen übernommen. Der Kreis Marburg wurde für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Ginseldorf zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt. Das Oberste Gericht war das Oberappellationsgericht in Kassel. Untergeordnet war das Obergericht Marburg für die Provinz Oberhessen. Es war die zweite Instanz für die Justizämter.[11]
Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen wurde das Landgericht Marburg 1867 zum königlich Preußischen Amtsgericht Marburg.
Im Juni 1867 erging eine königliche Verordnung, die die Gerichtsverfassung in den zum vormaligen Kurfürstentum Hessen gehörenden Gebietsteilen neu ordnete. Die bisherigen Gerichtsbehörden sollten aufgehoben und durch Amtsgerichte in erster, Kreisgerichte in zweiter und ein Appellationsgericht in dritter Instanz ersetzt werden.[12] Im Zuge dessen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg. Die Gerichte der übergeordneten Instanzen waren das Kreisgericht Marburg und das Appellationsgericht Kassel.[13]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ginseldorf 756 Einwohner. Darunter waren 16 (2,1 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 141 Einwohner unter 18 Jahren, 251 zwischen 18 und 49, 156 zwischen 50 und 64 und 108 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 336 Haushalten. Davon waren 114 Singlehaushalte, 78 Paare ohne Kinder und 99 Paare mit Kindern, sowie 48 Alleinerziehende und 27 Wohngemeinschaften. In 42 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 258 Haushaltungen leben keine Senioren.[14]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[4]; Stadt Marburg:1987–1998[15], 1999–2003[16], 2005–2010[17],2011–2015[18], 2019:[2]; Zensus 2011[14]
Für den Stadtteil Ginseldorf besteht ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Er umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Ginseldorf.[7]
Für die Sitzverteilung siehe die nebenstehende Grafik.[19] Der Ortsbeirat wählte Harald Reitze (GLG) zum Ortsvorsteher.[20]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sport und Freizeit
In wenigen Kilometern Entfernung befinden sich eine Golfanlage mit einem 18-Loch-Meisterschaftsplatz (Oberhessischer Golf-Club Marburg) sowie ein Flugplatz (Cölbe-Schönstadt). Gut zu erreichen sind auch die Radwege entlang Ohm und Lahn. Ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer ist der Spiegelslustturm auf den Lahnbergen mit seinem Café und der nahegelegenen Gaststätte.
Durch die Nähe zum Universitätsgelände auf den Lahnbergen ist der Ort zu einem beliebten Wohngebiet für Bedienstete und Studierende der Philipps-Universität Marburg geworden. Ginseldorf verfügt über einen Dorfladen, in dem man alle Dinge des täglichen Bedarfs erwerben kann. Auch ein Kindergarten, eine Grillhütte und ein Backhaus sind vorhanden. Es verkehren regelmäßig Busse, Direktanbindung des Marburger Hauptbahnhofes über die Züge auf der Main-Weser-Bahn und die nahegelegene Bundesstraße 3.
Literatur
Ulrich Hussong (Hrsg.): Ginseldorf : vom Rottland bis auf’s Gebrannte ; Beiträge zur Dorfgeschichte / Festausschuss 750 Jahre Ginseldorf. (Reihe: Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur, Band 76), Marburg 2009, ISBN 3-923820-76-3.
↑ abHauptsatzung. (PDF; 161 kB) § 3. In: Webauftritt. Stadt Marburg, abgerufen im Juli 2021.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
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Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.128f. (online bei Google Books).
↑Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
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Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
↑Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)