Grenz- und Garnisonsstadt Elvas mit ihren Befestigungen
Grenz- und Garnisonsstadt Elvas mit ihren Befestigungen ist die Bezeichnung für ein im Jahr 2012 von der UNESCO erklärtes Weltkulturerbe in Portugal. Das nach der Wiedererlangung und zum Erhalt der Unabhängigkeit des Landes (1640) im 17. bis 19. Jahrhundert zur Festungsstadt ausgebaute Elvas beherbergt die größten erhaltenen Bollwerk-Befestigungsanlagen der Welt. Innerhalb der Stadtmauern befinden sich neben Kasernen und anderen Militärgebäuden auch Kirchen und Klöster, die teilweise selbst eine militärische Funktion ausübten. Die Befestigungsanlagen wurden vom Jesuitenpater Cosmander entworfen und repräsentieren das weltweit besterhaltene Beispiel holländischer Festungsbaukunst. Das ebenfalls zum Welterbe gehörende Amoreira-Aquädukt spielte bei Belagerungen für die Versorgung der Stadt eine Schlüsselrolle. Kulturhistorische EinordnungDie Überreste der einstigen Kriegsfestung bilden „eine außergewöhnliche militärische Landschaft mit optischen und funktionalen Beziehungen zwischen den einzelnen Bestandteilen, die die Entwicklungen von holländischer, italienischer, französischer und britischer Militärarchitektur und -technologie in Theorie und Praxis verkörpern“.[1] Die Aufnahme von Elvas in die Welterbeliste begründete die UNESCO mit „dem außergewöhnlichen Beispiel einer Garnisonsstadt und ihrem Bollwerk-Verteidigungssystems, das sich als Antwort auf die Störungen der europäischen Machtverhältnisse im 17. Jahrhundert entwickelte“. Elvas repräsentiere „die universalen Ambitionen europäischer Staaten im 16. und 17. Jahrhundert nach Autonomie und Land“.[1] ÜberblickDie Garnisonsstadt Elvas liegt in einer von Flüssen und sanften Hügeln geprägten Landschaft an der portugiesisch-spanischen Grenze zwischen den Hauptstädten Lissabon und Madrid. Die strategisch wichtige Lage führte zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert zu einer umfangreichen Befestigung mit Bollwerk-Befestigungsanlagen und einem auf den umliegenden Hügeln errichteten Festungsgürtel.[1] Der 1643 begonnene Gürtel besteht aus zwölf einzelnen Forts, die sich in Form eines unregelmäßigen Polygons rund um das zentrale Kastell verteilen. Die steil geneigten Bollwerke der Stadt sind von einem Trockengraben und einer Kontreeskarpemauer umgeben und werden darüber hinaus durch mehrere Ravelins geschützt. Der holländische Jesuit Cosmander entwarf die Wehranlagen und griff dabei auf theoretische Vorarbeiten von Samuel Marolois zurück, der zusammen mit Simon Stevin und Adam Freitag als Begründer der holländischen Schule im Festungsbau gilt.[1] Im 18. Jahrhundert wurden als Antwort auf größere Artillerie-Reichweiten das Fort von Graça und vier kleinere Forts im Westen der Stadt errichtet.[1] Liste der Welterbestätten
Siehe auchWeblinksCommons: Militärgebäude in Elvas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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