Haunetal liegt in der Vorderrhön, zwischen Bad Hersfeld, etwa 13 km, und Hünfeld, etwa 14 km entfernt. Die Gemeinde erstreckt sich auf beiden Seiten des Unterlaufes der Haune. Sie wird vom 524 m hohen Stoppelsberg überragt. Es liegt zwischen den Ausläufern des Knüllgebirges, der Rhön und des Vogelsberges. Haunetal ist die südlichste Gemeinde des Landkreises.
Nachbargemeinden
Haunetal grenzt im Nordwesten an die Gemeinde Niederaula, im Nordosten an die Gemeinde Hauneck (beide im Landkreis Hersfeld-Rotenburg) im Osten an die Gemeinde Eiterfeld, im Süden an die Gemeinde Burghaun (beide im Landkreis Fulda) sowie im Westen an die Stadt Schlitz (im Vogelsbergkreis).
Die Ortsteile Odensachsen und Rhina wurden 1003 zum ersten Mal urkundlich genannt, als König Heinrich II. den Reichsforst Ehringswald (Ehrenvirst) zwischen den Abteien Hersfeld und Fulda aufteilte.
Einige der heutigen Ortsteile gehörten schon im Mittelalter in der Herrschaft Wehrda und später im Amt Neukirchen zusammen. Die Orte gehörten größtenteils den Abteien Hersfeld oder Fulda, die sie an die Ritter von Romrod, von Trubenbach (später Trümbach), von Otensassen und von Haune (später Hune) als Lehen vergeben hatten. Die Letztgenannten waren die Erbauer der Burg Hauneck.
Seit dem 16. Mai 1998 darf die Gemeinde Haunetal die Bezeichnung Marktgemeinde führen.
Gemeindebildung
Zum 1. Februar 1971 wurden im Zuge Gebietsreform in Hessen die Gemeinden Hermannspiegel, Mauers, Neukirchen, Oberstoppel und Rhina auf freiwilliger Basis zur neuen Gemeinde Haunetal im Landkreis Hünfeldzusammengeschlossen.[2] Am 31. Dezember 1971 kamen Meisenbach, Müsenbach, Odensachsen, Schletzenrod, Wehrda und Wetzlos (alle im Landkreis Hünfeld) hinzu.[3] Unterstoppel (Landkreis Hünfeld) sowie die bis dahin zum Landkreis Hersfeld gehörenden Gemeinden Holzheim, Kruspis und Stärklos kamen durch Landesgesetz am 1. August 1972 zur in den neuen Landkreis Hersfeld-Rotenburg wechselnden Gemeinde hinzu.[4][5] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Haunetal 3060 Einwohner. Darunter waren 45 (1,5 %) Ausländer, von denen 37 aus dem EU-Ausland, 9 aus anderen europäischen Ländern und 9 aus anderen Staaten kamen.[7] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 3,4 %.[8]) Nach dem Lebensalter waren 615 Einwohner unter 18 Jahren, 1152 zwischen 18 und 49, 678 zwischen 50 und 64 und 618 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 1235 Haushalten. Davon waren 333 Singlehaushalte, 325 Paare ohne Kinder und 436 Paare mit Kindern, sowie 126 Alleinerziehende und 15 Wohngemeinschaften.[10] In 246 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 786 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]
Einwohnerentwicklung
Haunetal: Einwohnerzahlen von 1973 bis 2020
Jahr
Einwohner
1973
3.355
1975
3.270
1980
3.137
1985
3.042
1990
3.219
1995
3.170
2000
3.242
2005
3.213
2010
3.048
2011
3.060
2015
2.943
2020
2.938
Quellen: Hessisches Statistisches Informationssystem[8]; Zensus 2011[7]
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Haunetal neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und fünf weitere Beigeordnete angehören.[17] Bürgermeister ist seit dem 1. Dezember 2020 Timo Lübeck (CDU).[18] Er setzte sich am 1. November 2020 im ersten Wahlgang gegen den Amtsinhaber Gerd Lang, der sich um eine zweite Amtszeit beworben hatte, bei 75,6 Prozent Wahlbeteiligung mit 59,9 Prozent der Stimmen durch.[19]
Ortsbezirk Hermannspiegel (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Hermannspiegel). Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern.
Ortsbezirk Holzheim (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Holzheim). Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.
Ortsbezirk Kruspis (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Kruspis). Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.
Ortsbezirk Mauers (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Mauers). Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern.
Ortsbezirk Meisenbach (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Meisenbach). Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern.
Ortsbezirk Müsenbach (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Müsenbach). Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern.
Ortsbezirk Neukirchen (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Neukirchen). Der Ortsbeirat besteht aus 9 Mitgliedern.
Ortsbezirk Oberstoppel (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Oberstoppel). Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.
Ortsbezirk Odensachsen (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Odensachsen). Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.
Ortsbezirk Rhina (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Rhina). Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern.
Ortsbezirk Schletzenrod (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Schletzenrod). Der Ortsbeirat besteht aus drei Mitgliedern.
Ortsbezirk Stärklos (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Stärklos). Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.
Ortsbezirk Unterstoppel (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Unterstoppel). Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.
Ortsbezirk Wehrda (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Wehrda). Der Ortsbeirat besteht aus 9 Mitgliedern.
Ortsbezirk Wetzlos (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Wetzlos). Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.
Der Ortsbeirat wählt eines seiner Mitglieder zum Ortsbeirat bzw. zur Ortsbeirätin.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die evangelische Kirche in Neukirchen ist im spätgotischen Stil 1515 auf teilweise romanischem Unterbau erbaut. Zur bemerkenswerten Inneneinrichtung zählen der geschnitzte Flügelaltar aus dem Jahr 1522 sowie der Taufstein aus dem Jahr 1588.
Oberhalb von Neukirchen und Oberstoppel auf dem Stoppelsberg, dem Hausberg von Haunetal, befindet sich die Burg Hauneck, deren Baugeschichte bis in das 14. Jahrhundert zurückreicht. Noch weiter in die Vergangenheit weist die Sinzigburg, westlich vom Stoppelsberg im Haunetal. Nicht weit entfernt, ebenfalls an den Hängen des Stoppelsberges befindet sich das Naturdenkmal Lange Steine.
Am Ortsteil Rhina liegt der 3.896 m² große jüdische Friedhof von Haunetal. Der Friedhof ist ein geschütztes Kulturdenkmal und befindet sich etwa 1 km südlich von Rhina zwischen der Bahnstrecke Bebra–Fulda und der Bundesstraße 27 im Tal der Haune. Ein weiterer Judenfriedhof befindet sich im Ortsteil Wehrda.
Kulinarische Spezialitäten
Eine kulinarische Spezialität aus dem Haunetal ist der Ploatz, ein herzhafter Blechkuchen aus Roggenbrotteig mit unterschiedlichem Belag.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
An das überregionale Straßennetz ist die Gemeinde durch die Bundesstraße 27 angeschlossen, die durch die Gemeinde führt. Weiterhin hat die Gemeinde einen Bahnhof in Neukirchen, an der Bahnstrecke Frankfurt–Göttingen.
↑Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.6, S.248, Punkt 328, Abs. 28 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2MB]).
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.01, S.5, Punkt 8; Abs. 27. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9MB]).