Seit August 2010 ist Roßkopf Bundestrainer der deutschen Tischtennis-Nationalmannschaft beim Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB). Unter Roßkopfs Ägide wurde die Mannschaft 2012, 2014 und 2018 Vizeweltmeister, gewann 2011, 2013, 2017, 2019 sowie 2021 die Tischtennis-Europameisterschaft und erzielte bei den Olympischen Spielen 2021 die Silbermedaille. 2017 wurde Jörg Roßkopf vom Tischtennis-Weltverband ITTF zum Trainer des Jahres gekürt.[3][4]
Roßkopf wuchs in Münster (Hessen) auf. Er verließ die Gesamtschule Münster mit dem Realschulabschluss, um sich ganz dem Tischtennissport zu widmen. Er lebte damals vorwiegend in Duisburg im Deutschen Tischtenniszentrum DTTZ. Roßkopf ist seit Juni 1994 verheiratet[5] und hat drei Kinder. Sein Bruder Thomas (* 2. Dezember 1966) spielte ebenfalls erfolgreich in der 1. Bundesliga.
Karriere als Spieler
Spielstil
Roßkopf ist Linkshänder, Shakehandspieler und hatte ein aggressives Spiel mit Schwerpunkten auf dem Vorhandtopspin und dem diagonalen Rückhandkonter.
Höhepunkte
Ein großer Überraschungserfolg gelang ihm 1989 bei der Tischtennis-WM in Dortmund. Am 8. April 1989 gewann er an der Seite von Steffen Fetzner im Doppel-Finale gegen die polnisch-jugoslawische Kombination Leszek Kucharski/Zoran Kalinić mit 2:1-Sätzen die Goldmedaille.
Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona errang er im Doppel, wieder mit Steffen Fetzner, die Silbermedaille. Es war die erste Medaille, die Deutschland beim olympischen Tischtenniswettbewerb gewann. Bei den Spielen vier Jahre später in Atlanta wurde er Dritter im Herren-Einzel. 1992 wurde er in Stuttgart Europameister im Einzelwettbewerb. In der europäischen Rangliste vom Mai 1992 belegte er als bis dahin zweiter Deutscher nach Eberhard Schöler den ersten Platz.[2]
In den 1990er Jahren wechselte Roßkopf den Doppelpartner. Mit Wladimir Samsonow bildete er ein erfolgreiches Doppel, das u. a. die Europameisterschaft 1998 gewann. Nach dieser EM trennte sich dieses Doppel, weil bei Olympischen Spielen nur Doppel mit Spielern aus einer Nation zugelassen waren. Ebenfalls 1998 gewann er als erster deutscher Spieler den World Cup.
Während des gesamten Jahres 2002 laborierte Rosskopf an einer Verletzung. Dennoch gelang ihm bei der Europameisterschaft ein Comeback, als er im Einzel das Halbfinale erreichte und mit der Mannschaft Silber holte.
2004 konnte er sich mit der deutschen Nationalmannschaft einen großen Traum erfüllen und bei der Weltmeisterschaft in Doha die Silbermedaille in der Mannschaftskonkurrenz erringen. Obwohl er nicht im Finale aufgeboten wurde, trug er dennoch mit Siegen gegen den Weltranglistenvierten Chuang Chih-Yuan aus Taiwan und andere starke Gegner zum Erfolg bei.
Roßkopf nahm als Aktiver an fünf Olympischen Spielen (1988–2004) teil,[6] 2012 betreute er erstmals als Bundestrainer deutsche Spieler bei den Spielen.
Seine höchste Weltranglistenposition war Rang vier im August 1992 und im November 1995.[1] In der deutschen Rangliste belegte er über viele Jahre Platz eins. Im Amateurbereich spielte Rosskopf nach dem Ende seiner professionellen Karriere wieder bei seinem Heimatverein DJK Blau-Weiß Münster in der Oberliga Hessen.
Im September 2008 wurde Roßkopf Herren-Assistenztrainer des Deutschen Tischtennis-Bundes DTTB. Ende 2009 wurde er zum Tischtennis-Bundestrainer ernannt. Am 1. August 2010 trat er die Nachfolge von Richard Prause an. Auf Anhieb gewannen die deutschen Herren unter seiner Regie bei der Europameisterschaft 2010 die Goldmedaille im Einzel, Doppel und mit der Mannschaft. Weitere zahlreiche Titel bei Europameisterschaften kamen hinzu. 2012, 2014 und 2018 wurde das deutsche Team Vizeweltmeister und errang bei den Olympischen Spielen 2021 die Silbermedaille sowie bei den Spielen 2012 und 2016 die Bronzemedaille.
Für seine Erfolge wurde er 2011, 2012, 2013, 2014 und 2018 vom Verband Deutscher Tischtennistrainer (VDTT) zum Trainer des Jahres gewählt.[10] 2021 erhielt er vom DOSB die Auszeichnung Trainer des Jahres. 2022 wurde er Trainer des Jahres in Nordrhein-Westfalen.
Michael Reinsch: Jörgs Ziel: Tischtennis-Profi, Zeitschrift DTS, 1985/1 gelber Regionalteil Seite 3 (erschienen in der FAZ)
Gerlinde Glatzer-Bittner: Auf einen wie ihn hat man seit den Zeiten Eberhard Schölers gewartet: Jörg Roßkopf, Zeitschrift DTS, 1988/8, Seite 43–44
Dietmar Fuchs: Die Rossi- und Speedy-Story, siebenteilige Serie, Zeitschrift DTS, 1990/3 Seite 36–37, 1990/4 Seite 44–45, 1990/5 Seite 48–49, 1990/6 Seite 34–35, 1990/9 Seite 42–43
Manfred Schillings: Was die Menschen um Jörg Roßkopf sagen – Man muß ihn mögen, Zeitschrift DTS, 1992/6, Seite 26–29