Das Gebiet des früheren Landkreises Dingolfing gehört naturräumlich zum Niederbayerischen Hügelland und wird von annähernd parallel von Westen nach Osten verlaufenden Flusstälern von Aiterach, Isar, Vils und Kollbach durchzogen.
Das Gebiet des heutigen Landkreises Dingolfing-Landau gehörte zur Römerzeit zur römischen Provinz Raetia bzw. zu deren späteren Teilprovinz Vindelicia mit Sitz in Augusta Vindelicorum (Augsburg). Vor bereits mehr als 1000 Jahren gehörte das Gebiet zum Älteren baierischen Stammesherzogtum.
1803 wurde im Osten späteren Kreisgebiet das Landgericht Landau an der Isar errichtet, das ab 1808 zum Unterdonaukreis (ab 1838 Kreis Niederbayern, der spätere Regierungsbezirk) gehörte. Die westlichen und südlichen Gebiete, früher Landgericht Teisbach, gehörten zum Landgericht Vilsbiburg, die nördlichen zum Landgericht Pfaffenberg (der damalige Sitz Pfaffenberg ist heute Ortsteil der Stadt Mallersdorf-Pfaffenberg). Aus Teilen der genannten drei Landgerichte wurde 1838 das Landgericht Dingolfing errichtet (bzw. wiedererrichtet, da es dieses früher schon mal gab). Aus dem restlichen, größeren Teil des Landgerichts Landau/Isar wurde das Landgericht Osterhofen gebildet.[1] Zum 1838 wieder errichteten Landgericht Dingolfing musste Vilsbiburg die Gemeinden Dornwang, Loiching, Marklkofen, Niederviehbach und Teisbach abgeben. Die meisten Gemeinden jedoch kamen vom Landgericht Landau an das wieder errichtete Landgericht Dingolfing.[2]
Bezirksamt
1862 entstanden im Zuge der Trennung von Justiz und Verwaltung auf unterer Ebene die Bezirksämter Dingolfing und Landau[3] neben den bisherigen gleichnamigen Landgerichtsbezirken, wobei das Landgericht Dingolfing einige Gemeinden abgab, die fortan den Gerichtsbezirk Arnstorf bildeten, der dem Bezirksamt Eggenfelden zugeordnet wurde. Dabei ist zu beachten, dass „Bezirksamt“ in der bayerischen Verwaltungssprache dem heutigen Landkreis entsprach, während „Kreis“ die mittlere Verwaltungsebene, also den heutigen „Bezirk“ meinte. Das Gebiet Osterhofen kam seinerzeit zum Bezirksamt Vilshofen.
Landkreis
Am 1. Januar 1939 wurde wie sonst überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt.[4] So wurde aus dem Bezirksamt der Landkreis Dingolfing.
Gemeindezusammenlegungen
Die Gemeinde Hackerskofen wurde 1946 nach Gottfrieding eingemeindet. Die ebenfalls 1946 auf Anordnung der örtlichen Dienststelle der US-Militärregierung durchgeführte Eingemeindung von Weichshofen nach Mengkofen (1946 hatte der ehemalige Landkreis also nur 31 Gemeinden) wurde zwischen 1947 und 1949 wieder rückgängig gemacht. Bis zum 31. Dezember 1970 hatte der Landkreis 32 Gemeinden.
Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurden vom 1. Januar 1971 bis zum 1. Januar 1972 19 weitere Gemeinden aufgelöst, und der Landkreis Dingolfing hatte am Vorabend seiner Auflösung nur noch 13 Gemeinden.
Kreisreform
Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Dingolfing aufgelöst und vollständig in den Landkreis Untere Isar integriert.[5] Dieser wurde am 1. Mai 1973 in Landkreis Dingolfing-Landau umbenannt.[6] Dazu kamen noch Gemeinden der damaligen Landkreise Vilsbiburg (Frontenhausen und Rampoldstetten, das am 1. Mai 1978 nach Frontenhausen eingemeindet wurde) und Mallersdorf (Martinsbuch, das am 1. Juli 1972 nach Mengkofen eingemeindet wurde, sowie Mühlhausen und Süßkofen, die am 1. Mai 1978 nach Mengkofen eingemeindet wurden). Weitere Gemeinden wurden an den Rändern des Landkreises Landau an der Isar ein- oder ausgegliedert.[7]
Von der amerikanische Militärregierung wurde am 2. Mai 1945 der Buchdruckereibesitzer Anton Maier als Landrat in Dingolfing eingesetzt. Im folgenden Jahr wurde erstmals der Kreistag demokratisch gewählt, welcher am 26. Juni 1946 Kurt Lückenhaus und zwei Jahre später Robert Kaufmann zum Landrat wählte. Erst 1952 wurde ein Landrat direkt gewählt: Josef Hastreiter war bis 1972 Landrat des Landkreises Dingolfing. Mit 49,8 Prozent der Stimmen unterlag er 1972 Fritz Ettengruber, der somit erster Landrat des Landkreises Untere Isar wurde.[16]
Bezirksamtmänner/Bezirksoberamtmänner bis 1938, Landräte ab 1939
Vor dem Beginn der Gebietsreform in Bayern im Jahre 1971 hatte der Landkreis Dingolfing 32 Gemeinden. Diese Zahl war seit dem 1. Januar 1946, als Hackerskofen nach Gottfrieding eingemeindet wurde, konstant geblieben.
↑ abLengthal wurde seinerseits am 1. Mai 1978 nach Moosthenning eingemeindet
↑Weichshofen wurde bereits am 1. Januar 1946 durch die örtliche Dienststelle der US-Militärregierung nach Mengkofen eingemeindet. Dies wurde zwischen 1947 und 1949 jedoch wieder rückgängig gemacht.
↑Amtliche Fläche des Landkreises Dingolfing. Die Summe der Gemeindeflächen ergibt allerdings 41.494,89 Hektar.
Am 1. Mai 1978 wurde der Ortsteil Altfalterloh aus der Gemeinde Mengkofen, Gemarkung Puchhausen, in die Gemeinde Leiblfing des Landkreises Straubing-Bogen umgegliedert.
Kfz-Kennzeichen
Das Kfz-KennzeichenDGF wurde am 1. Juli 1956 eingeführt und später für den neuen Landkreis Dingolfing-Landau beibehalten. Es wird im Landkreis Dingolfing-Landau durchgängig bis heute ausgegeben.
Anton Eckardt: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Dingolfing. Oldenbourg 1912, S. 51; Textarchiv – Internet Archive
Josef Hastreiter (Hrsg.): Heimatbuch des Landkreises Dingolfing. = 100 Jahre Landkreis Dingolfing. Herausgegeben aus Anlass des 100jährigen Bestehens des Landkreises Dingolfing. Kellermeier, Landau/Isar 1962.
Bernd Stadlbauer: Der Altlandkreis Dingolfing. München 2015, ISBN 978-3-7696-6557-4 (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Band 65).
↑Eugen Hartmann: Statistik des Königreiches Bayern. Hrsg.: Königlich bayerisches statistisches Bureau. München 1866, Einwohnerzahlen der Bezirksämter 1864 (Digitalisat).
↑Königlich bayerisches statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. München 1888, Einwohnerzahlen der Bezirksämter 1885 (Digitalisat).