Münzkirchen liegt auf 486 m Höhe im Innviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 6,3 km, von West nach Ost 7,6 km. Die Gesamtfläche beträgt 21,03 km². 25,6 % der Fläche sind bewaldet, 65,9 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 15 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Eisenbirn (52)
Eitzenberg (93)
Feicht (50)
Ficht (106) samt Altenbuch, Einödhäuseln und Ranzen
Freundorf (91) samt Mörxing
Füchsledt (2)
Geibing (40) samt Groß-Geibing und Klein-Geibing
Hötzenberg (24)
Landertsberg (71) samt Kaltenmarkt
Ludham (19)
Münzkirchen (1900) samt Maierau
Prackenberg (15)
Raad (35)
Schießdorf (36)
Wilhelming (18)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Eisenbirn, Freundorf, Hofalt, Landertsberg, Münzkirchen und Schießdorf.
Ab 1040 ist die Mutterpfarre Mosiliskirchen genannt, seit 1136 findet die Hofmark als noch heute erhaltener historischer Ortskern Erwähnung.
Zur Zeit der frühen Kirchenorganisation im Mittelalter bildete Münzkirchen eine eigene Urpfarre. Sie bestand, ebenso wie die Pfarre St. Weihflorian, aus Gebieten, die ursprünglich zur Pfarre St. Severin in der PassauerInnstadt gehört hatten.[2] 1182 wurde St. Severin mit dem für die Verwaltung der Innbrücke zuständigen „Innbruckamt“ dem St. Ägidien-Spital in der Innstadt inkorporiert.[3] Das „Innbruckamt“ verwaltete seither auch die dem Spital inkorporierten Pfarren, die vom jeweiligen „Bruckpfarrer“ zu vergeben waren. Zu diesen zählten neben St. Severin mit Schardenberg und Wernstein auch St. Weihflorian, Kellberg, Hauzenberg, Kopfing, Münzkirchen und Tettenweis.[4]
Seit Gründung des Herzogtums Bayern war der Ort bis 1779 bayrisch und kam nach dem Frieden von Teschen mit dem Innviertel (damals 'Innbaiern') zu Österreich. Während der Napoleonischen Kriege wieder kurz bayrisch, gehört er seit 1814 endgültig zu Oberösterreich.
Am 11. Oktober 1959 wurde Münzkirchen zur Marktgemeinde erhoben.
Einwohnerentwicklung
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 2.522 Einwohner, 2001 dann 2.573 Einwohner. Von 2001 bis 2011 nahm die Abwanderung zu und konnte durch die positive Geburtenbilanz nicht mehr ausgeglichen werden, sodass die Bevölkerungszahl auf 2.556 zurückging, um bis 2018 wieder auf 2.572 zu steigen.[5]
Katholische Pfarrkirche Münzkirchen Mariä Himmelfahrt: 1253 erste urkundliche Erwähnung, der heutige Bau, ein dreischiffiges Langhaus, unterteilt von Pfeilern, stammt aus der Barockzeit. Beim 1. Brand 1719 wurden auch die Turmkuppel, 4 Glocken, die Turmuhr und das Kirchendach ein Raub der Flammen. Es wird angenommen, dass 1720 der Stadtmaurermeister Josef Hertl und der Stadtzimmermeister Andreas Höretzhuber die Meister der Wiederherstellung der Pfarrkirche waren. Im Jahre 1729 wurden das Oratorium aufgerichtet, die Sakristei vergrößert und die Altäre renoviert. 1761 wurde ein neuer, schön hergestellter, gut gefasster Hochaltar aufgestellt und 1766 eine neue Kanzel errichtet. Im Zuge von Renovierungsarbeiten wurden 1961 gotische Fresken im Presbyterium freigelegt.
Filial- und Wallfahrtskirche St. Sebastian: Die Filialkirche St.Sebastian wurde 1635 nach überstandener Pest von der Gemeinde erbaut: einschiffig, fünfjochig und stichkappentonnengewölbt mit einer Halbkreisapsis, mit drei Altären und einer Kanzel. 1729 wurde die Kirche erweitert. In der Kirche sind der Hochaltar mit schönen Statuen von 1635–1640, das Tabernakel und die Kanzel aus dem 18. Jahrhundert sowie ein gotisches Kruzifix aus dem 15. Jahrhundert zu bewundern. Seit der Verlegung des Friedhofes im Jahre 1973 ist die Kirche auch Friedhofskirche, sie wird aber auch als Hochzeitskirche verwendet.
Erdställe von Münzkirchen aus dem Hochmittelalter: Der erste Erdstall befindet sich im Gasthaus neben der Kirche des Ortes. Er ist 23 Meter lang und besitzt ein horizontales Schlupfloch sowie acht Sitznischen. Zur Besichtigung werden Führungen vom Altbürgermeister angeboten. Der zweite Erdstall befindet sich beim Bauer in Hof. Er besteht aus drei Kammern, die über Schlupflöcher miteinander verbunden sind.[6]
Wirtschaft und Infrastruktur
Es sind 70 Betriebe mit insgesamt 353 Arbeitsplätzen in Münzkirchen ansässig.
Auch hat Münzkirchen seit 5. Juli 1848 bzw. 26. Jänner 1849 folgende Privilegien:
Jahrmarkt: 25. Jänner, Osterdienstag, 2. Juli und 21. September
Viehmarkt: 21. September
Vereine
Sportvereine: ÖTB Turnverein Münzkirchen 1881, FC Münzkirchen, Badmintonclub Münzkirchen, Sportunion Münzkirchen, UTC Münzkirchen (Tennis);
Blasonierung: Gespalten; rechts in Silber ein zugewendeter roter, schwarz gewaffneter, aufgerichteter Wolf; links in Rot drei silberne, wurzellose Nadelbäume, zwei zu eins gestellt. Die Gemeindefarben sind Weiß-Rot.[9]
Hans Polterauer (* 1958), bildender Künstler, der als Objektkünstler und Zeichner tätig ist[10]
Literatur
Wilhelm Tischer: Münzkirchner Hofmarksgeschichten. Zehn Beiträge über Geburt und Tod, über Krieg und Pest, über Amtmänner, Perlenfischer, Maler, Jesuiten, Seifensieder und die Finanzkaserne. Marktgemeinde Münzkirchen, 2022.
Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde Münzkirchen. Endbericht. Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. 2009, S. 1–100 (zobodat.at [PDF]).
↑Johann Ev. Lamprecht: Beschreibung der k.k. landesfürstl. Gränzstadt Schärding am Inn und ihrer Umgebungen. Wels 1860, S. 276.
↑Franz Mader, Pfarrgeschichte der Pfarrei St. Severin (online, Zugriff am 26. September 2018).
↑Hugo Lerch: Der Streit des Passauer Domherrn und Innbruckmeisters Johann von Malenthein mit dem Passauer Domkapitel 1544–1549. In: Ostbairische Grenzmarken 6 (1962/1963), S. 249–261, hier S. 250–251. — Theodor Ebner: Die Antiesenmündung. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 148, Linz 2003, S. 257–284, hier S. 279 (zobodat.at [PDF; 2,2 MB]). — Johann Ev. Lamprecht: Beschreibung der k.k. landesfürstl. Gränzstadt Schärding am Inn und ihrer Umgebungen. Wels 1860, S. 275–276 (online). — Johann Ev. Lamprecht: Historisch-topographische Matrikel oder geschichtliches Ortsverzeichniß des Landes ob der Enns, als Erläuterung zur Charte des Landes ob der Ens in seiner Gestalt und Eintheilung vom VIII. bis XIV. Jahrhunderte, Wien 1863, S. 133, 212 (online).