Die Metamorphosen (lateinischMetamorphoses „Verwandlungen“ oder Metamorphoseon libri „Bücher der Verwandlungen“) des römischen Dichters Publius Ovidius Naso, geschrieben vermutlich um das Jahr 1 n. Chr. bis 8 n. Chr., sind ein in Hexametern verfasstes mythologisches Gedicht über Metamorphosen (altgriechischμεταμόρφωσιςmetamórphosis „Verwandlung in eine andere Gestalt“). In 15 Büchern zu je etwa 700 bis 900 Versen wird die Geschichte der Welt von ihren Anfängen bis hin zur Gegenwart des Dichters erzählt und in rund 250 Einzelsagen aus der römischen und griechischen Mythologie mit hohem künstlerischen Esprit dargestellt. Von ihrem Erscheinen an sind die Metamorphosen eine der populärsten Mythendichtungen überhaupt und sicherlich die den mittelalterlichen Schriftstellern und Dichtern am besten bekannte. Der Einfluss dieses Werks auf die Literatur nachfolgender Zeiten sowie auf die bildende Kunst des Mittelalters, des Barock bis hin zu der der Neuzeit ist enorm.
Thematischer Kern ist das in Mythen häufig anzutreffende Verwandlungsmotiv, worin meist ein Mensch oder ein niederer Gott in eine Pflanze, ein Tier oder ein Sternbild (Katasterismos) verwandelt wird. Das Werk beginnt mit einem Proömium, setzt an bei der Entstehung der Welt aus dem Chaos und endet bei der Verwandlung von Caesars Seele in einen Stern, woran noch eine Anrufung an Augustus und ein Epilog anschließen. Die logische Verknüpfung der oftmals thematisch nicht zusammengehörigen Einzelgeschichten erfolgt durch Überleitungen. Behandelt werden sowohl zentrale Geschichten und Figuren der Mythologie (zum Beispiel Kosmogonie, Herakles, Trojanischer Krieg) als auch eher abgelegene Mythen. Manche Metamorphosen werden sogar nur ganz knapp angedeutet oder nebenbei erwähnt (zum Beispiel bei Medeas Rundflug über die Ägäis im siebten Buch).
Sprachlich zeichnet sich das Gedicht durch ein großes erzählerisches Variationsbestreben und einen hohen künstlerischen Anspruch aus, sodass je nach Thema elegische, epische, tragische, komische oder sogar groteske Töne anklingen können. Aufgrund dieser Mischung aus epischer Form, stofflicher Vielfalt und dichterischer Eleganz werden die Metamorphosen als Epos sui generis („von ganz eigener Art“) bezeichnet.[1]
Zur genauen Abfassungszeit der Metamorphosen gibt es nur wenige direkte Informationen.[2] Ohnehin stammt das Meiste, was wir zu Ovid und seinem Werk wissen, aus dessen eigenen Dichtungen. Einzelne Aussagen müssen daher mit Vorsicht behandelt werden.[3] Als sicher kann gelten, dass die Metamorphosen im Jahre 8 n. Chr. weitgehend vollendet waren. Der Beginn der Arbeit ist um die Zeitenwende anzusetzen, weil Ovid sehr wahrscheinlich zu dieser Zeit seine Beschäftigung mit der Liebesdichtung abgeschlossen hat und sich so Neuem widmen konnte.[4]
Drei Faktoren, die eng miteinander zusammenhängen, sind für die Entstehung der Metamorphosen von großer Bedeutung: der soziale und politische Alltag in Rom, die literarischen Traditionen und Ovids eigene Dichterbiographie.
Ovid und das augusteische Rom
Ovid, am 20. März 43 v. Chr. geboren, wächst zwar in der letzten Periode der römischen Bürgerkriege auf, ist aber erst dann ein junger Erwachsener, als der ab 27 v. Chr.Augustus genannte Gaius Octavius seine Alleinherrschaft bereits konsolidieren und Rom zu einer neuen kulturellen und politischen Blüte führen konnte. Anders als die um etwa eine Generation älteren Dichter Vergil, Horaz und Properz, die in die kriegerischen Auseinandersetzungen zum Teil aktiv involviert gewesen waren und deshalb in ihren Gedichten den Aufbruch in die neue Friedenszeit emphatisch thematisieren, kennt Ovid nur dieses augusteische Rom und setzt es gewissermaßen als Erfahrungshorizont voraus.[5] Am deutlichsten bringt dies das elegische Ich in der Ars amatoria zum Ausdruck: “Rohe Schlichtheit war früher: Jetzt ist Rom golden … Das Alte mag anderen gefallen, ich heiße mich glücklich, jetzt erst geboren zu sein: Diese Zeit passt zu meinem Charakter.”[6]
Trotz dieses klar positiven Bekenntnisses bieten die Metamorphosen durchaus Konfliktpotential gegenüber Augustus’ zentraler Stellung als Alleinherrscher und gegenüber der offiziellen politischen Agenda.[7] Diese bestand darin, die Herrschaft des Augustus als eine segensreiche Zeit zu proklamieren, in der nach den Verwüstungen des Bürgerkrieges Friede und Beständigkeit herrscht und eine Rückbesinnung auf die ehrwürdigen Institutionen des Staates und der Staatsreligion stattfindet. Konfliktstoff könnte zudem geboten haben, dass sich Augustus’ Herrschaft in der Zeit zwischen 4 und 8 n. Chr. in einer Krise befand. Wenn in den Metamorphosen wiederholt die Vergänglichkeit großer Mächte (zum Beispiel Theben oder Athen) und die Fragilität monarchischer Herrschaft thematisiert werden oder wichtige identitätsstiftende Figuren und Motive (zum Beispiel die Gottheit Apollo und der Lorbeer oder der Held Aeneas) wenig glanzvoll erscheinen, widerspricht dies sicherlich indirekt der augusteischen Propaganda. Allerdings kann dieses komplexe Verhältnis nicht auf eine einfache Herrscherkritik oder Opposition reduziert werden, da Ovid zum einen auch positive Bezüge zu Augustus herstellt und zum anderen kein politisches, sondern allen voran ein dichterisches Anliegen verfolgt.[8] Des Weiteren war auch das augusteische Rom geprägt von zahlreichen grundlegenden Innovationen und Transformationen, sodass die Verwandlungsthematik hierzu keinen wirklichen Gegensatz bildet.[9]
Literarische Einflüsse
Die formalen wie auch inhaltlichen Einflüsse früherer Dichter und Philosophen auf die Metamorphosen sind enorm und mitunter deutlich erkennbar.[10]
Mit der Wahl des Hexameters stellt sich Ovid in die Traditionslinie des antiken Epos, dessen maßgebliche Vorgänger bei den Griechen Homers Ilias und Odyssee und Apollonios von Rhodos’ Argonautika und bei den Römern Ennius’ Annalen und Vergils Aeneis sind. Zusätzlich zur äußeren Form des Epos weisen die Metamorphosen auch viele grundlegende stoffliche Parallelen zu all diesen Epen auf.
Als dritte wichtige Tradition ist die Literatur des Hellenismus zu nennen, besonders die von Kallimachos vertretene dichterische Avantgarde und das Konzept des poeta doctus, eines Dichters, der scheinbar spielerisch hochkomplexe Erzählungen über entlegene Ereignisse und Figuren darbietet. Neben Kallimachos’ in elegischen Distichen verfassten Gedichten (Aitien und Hekale), welche u. a. im zweiten Buch der Metamorphosen deutlichen Niederschlag finden, sind es zwei nur fragmentarisch überlieferte Texte mit Verwandlungsgeschichten, die als direkte Vorbilder gelten können: NikandersHeteroiumena („Verwandlungen“) und die Ornithogonia („Entstehung von Vögeln“) einer bzw. eines Boio/Boios.[11] Als Nachfolger dieser Dichter kann der im Rom des 1. Jahrhunderts v. Chr. lebende Parthenios von Nicaea gelten, der ein nicht mehr erhaltenes Gedicht Metamorphoseis und ein erhaltenes Prosawerk Erotica pathemata („Liebesleiden“) verfasst hat.
Deutliche Parallelen gibt es auch zur griechischen Tragödie, die einerseits stofflicher Natur sind (zum Beispiel zu Euripides’ Medea oder zu Sophokles’ Trachinierinnen), andererseits aber sogar strukturell, da in den Metamorphosen über die Hälfte der Handlung durch eine Binnenerzählung sozusagen inszeniert wird.[12]
Aus der Philosophie werden – neben den Lehrgedichten des Empedokles und des Lukrez – zahlreiche Motive oder Konzepte von Philosophen und Philosophenschulen der Antike aufgegriffen. Sehr prominent tritt hierbei Pythagoras und die Vorstellung von der Seelenwanderung im 15. Buch in Erscheinung, daneben gibt es Anleihen bei Heraklit, Platon (zum Beispiel der Demiurg im ersten Buch) und der Stoa (der Weltenbrand im zweiten Buch).
Durch den im Proömium eröffneten Zeitrahmen des Gedichts („vom ersten Ursprung der Welt … bis zu meiner Zeit“)[13] besteht zudem eine Verbindung zu der seit dem Hellenismus aufkommenden Universalhistorie.[14]
Der Dichter Ovid
Die letzte bedeutende Traditionslinie, die in den dichterischen Kleinformen des Hellenismus ihren Ursprung hat und fast vollständig Ovids Frühwerk ausmacht, sind die römische Liebeselegie und Liebesdichtungen im elegischen Distichon (eine Ausnahme davon ist die fast vollständig verlorene Tragödie Medea). Schon in seinem Erstlingswerk, den Amores („Liebesgedichte“), lässt Ovid ein lebhaftes Interesse an mythischen Stoffen und Figuren erkennen, die zur Veranschaulichung oder Ausschmückung als Beispiele angeführt werden (so zum Beispiel im Katalog der Fabelwesen in am. 3,12,21–40). Viele davon tauchen in Form größerer Einzelepisoden in den Metamorphosen wieder auf. Gleiches gilt für die Heroidenbriefe und die Ars amatoria („Liebeskunst“), die als Elegien in Briefform und als elegisches Lehrgedicht die üblichen Gattungsgrenzen überwinden. Ähnlich wie die Heroiden schreibt zum Beispiel Byblis im neunten Buch der Metamorphosen einen Brief an ihren Geliebten und getreu den Lehren der Ars versucht zum Beispiel Iphis im 14. Buch seine Geliebte zu gewinnen.
Zeitgleich zur Arbeit an den Metamorphosen schreibt Ovid seine zweite große mythologische Dichtung, die nur halb fertiggestellten Fasten. Darin erzählt er im Versmaß des elegischen Distichons Ursprungsgeschichten zu wiederkehrenden Festen und Ritualen im römischen Kalender (lat. Fasti). Die Diskussion der strukturellen und thematischen Überschneidungen und Unterschiede dieser beiden Werke lieferte in der Vergangenheit wichtige Einsichten zum Verständnis beider Gedichte.[15] Allgemein bezeichnet man diese Schaffensphase als die mittlere, in der Ovid, nachdem er zuvor „Dichter der Liebe“ war, als „Dichter der Götter“ in Erscheinung tritt, ehe er dann in seiner Spätphase „Dichter des Exils“ ist.[16]
Textüberlieferung
Wie bei den meisten antiken Werken ist uns auch von den Metamorphosen – trotz des nachweislichen Erfolgs beim Publikum der nachfolgenden Zeit[17] – kein Original des Textes erhalten geblieben. Die frühesten direkten Textzeugnisse sind Fragmente von Handschriften aus dem 9. und 10. Jahrhundert n. Chr. (zum Beispiel der Codex Bernensis 363 aus dem 9. Jahrhundert, in dem die Verse 1,1–199, 1,304–309, 1,773–779, 2,1–22 und 3,1–56 enthalten sind).[18]
Wiederum einige Jahrhunderte später sind uns aus dem 11. und 12. Jahrhundert n. Chr. drei in Italien entstandene und eng zusammengehörige Handschriften erhalten, die die Bücher 1–14 relativ vollständig enthalten und als „italienischer Überlieferungszweig“ bezeichnet werden.[19] Eine davon (der Codex Vaticanus Urbinas lat. 341 aus dem 11. Jahrhundert) weist mit Einschränkungen den gesamten Text auf. Ebenso ab dem 11. Jahrhundert gibt es den sogenannten „französischen Überlieferungszweig“ mit sechs Handschriften vornehmlich aus dem süddeutschen Raum und Frankreich. In den nachfolgenden Jahrhunderten entstehen bis zur Erfindung des Buchdrucks mehr als 450 weitere Handschriften, die sich auf einen dieser Zweige zurückführen lassen.[20]
Aus dieser Überlieferungslage ergeben sich für die Erstellung einer Textausgabe mehrere Probleme, um zu einer Version zu gelangen, wie sie Ovid verfasst haben mag (Archetyp). Zum einen enthält jede Handschrift Fehler, die ein Schreiber beim Abschreiben der Vorlage unabsichtlich produziert hat, sodass alle Handschriften miteinander verglichen werden müssen und die wahrscheinlichste Variante ermittelt werden muss (Kollation und Rezension). Zum anderen gibt es bei den Metamorphosen zwei speziellere Probleme: Der Überlieferungsstatus des 15. Buches ist zusätzlich zur ohnehin bereits schlechten Textüberlieferung besonders prekär, weil vor allem die ältesten Handschriften den Text nur bis maximal zum 14. Buch aufweisen.[21] Die zweite Schwierigkeit betrifft den Umstand, dass an manchen Stellen die beiden Hauptüberlieferungszweige zwei unterschiedlich lange Versionen überliefern und so die Frage im Raum steht, ob im frühen Mittelalter zwei Versionen der Metamorphosen kursiert sind.[22] Als möglicher Grund wird hierfür diskutiert, dass die eine Version diejenige ist, die Ovid wegen des Verbannungsbefehls 8 n. Chr. nicht mehr final bearbeiten konnte;[23] und die andere längere Version des „französischen Überlieferungszweigs“ diejenige ist, die Ovid in der Verbannung in Tomis noch redigiert hat. Vor allem wegen der völlig unklaren Textgeschichte zwischen Ovids Original und der Version in den Handschriften, immerhin neun Jahrhunderte später, muss dies jedoch Spekulation bleiben.[24] Die Aussage Ovids aus den Tristia, er habe sein Manuskript vor Abreise ins Exil verbrannt (Ov. trist. 1,7,13–24), ist sehr wahrscheinlich nur eine dichterische Überspitzung, denn sie „offenbart sich selbst als poetische Fiktion“.[25]
Merkmale des Gesamtwerks
Gattung
Als in stichischenHexametern verfasstes Gedicht sind die Metamorphosen der äußeren Form nach ein Epos, was sich auch in weiteren Gattungsmerkmalen niederschlägt: ein allwissender Erzähler; ein Proömium (Ov. met. 1,1–4); Musenanrufe (zum Beispiel Ov. met. 15,622–625); Beschreibungen von Orten und Gegenständen (zum Beispiel Ov. met. 1,169–176); sogenannte Kataloge (zum Beispiel Ov. met. 3,206–225) und schmückende Beiwörter (Epitheta ornantia) (zum Beispiel Ov. met. 2,504: „wundenschlagende Waffe“ (lat. vulnificum telum)). Aber schon aus thematischer Sicht ist eine Zuweisung der Metamorphosen zum Epos unzureichend, weil darin weit mehr als nur Heldentaten eines Einzelnen oder eines Kollektivs, konstitutiver Kern von Epen, geschildert werden.[26] Ebenso gibt es keinen Haupterzählstrang, wie er sonst üblich ist.
Wichtige Hinweise zur Gattungsfrage gibt Ovid selbst im Proömium. Als Thema sind dort zunächst „in neue Körper verwandelte Gestalten“ (lat. in nova … mutatas … formas/corpora, Ov. met. 1,1–2) genannt,[27] was eher auf einen Stoff der Lehrdichtung hinweist. Dennoch nennt Ovid sein Werk ein „durchgängiges Gedicht“ (lat. perpetuum … carmen, Ov. met., 1,4), womit er eine griechische Bezeichnung für das Epos zitiert, die von Kallimachos stammt.[28] Zugleich signalisiert das in dem Satz gewählte Verb deducere, dass das Gedicht nicht nur in der üblichen Bedeutung „herabgeführt“, sondern wie ein feines Gewebe „abgesponnen“ werden soll.[29] Damit stellt sich Ovid sehr klar auch in die formale Tradition des Hellenismus mit seinem poeta doctus-Ideal.
Im Proömium wird so das für die Metamorphosen charakteristische Spannungsverhältnis aus Epos, Lehrgedicht und hellenistischer Kleinform mit perpetuum deducite … carmen auf eine Formel gebracht. Wenn Ovid nun eine doppelte Gattungskreuzung betreibt, kommt noch hinzu, dass andere dichterische Traditionen wie das Drama oder die Liebeselegie ebenso als wichtige Einflüsse zu beachten sind. Das Besondere an den Metamorphosen ist aber, dass darin alles wie in spielerischer Leichtigkeit vereint ist und „die in der Antike geprägten literaturtheoretischen Begriffe zu seiner Definition nicht so recht geeignet scheinen.“[30] Daher sind die Metamorphosen am besten ein Epos sui generis („von ganz eigener Art“) zu nennen.[31]
Aufbau
Wie bei der Gattung gibt es auch beim Aufbau der Gesamterzählung verschiedene scheinbar konkurrierende Prinzipien, von denen jedes einzelne beachtenswert, aber keines davon alleingültig ist. Man spricht deshalb auch von einer symphonischen Struktur.[32]
Die 15 Bücher bilden zunächst eigenständige Einheiten, deren Enden und Anfänge aber teilweise kunstvoll miteinander verknüpft sind.[33] Durch das einleitende Proömium (Ov. met. 1,1–4) und den abschließenden Epilog (Ov. met. 15,871–879) ist das Gedicht von Aussagen des Haupterzählers eingerahmt. Dem achten Buch kommt als symmetrischen Mittelpunkt auch thematisch eine hervorgehobene Stellung zu.[34] Darüber hinaus haben manche Bücher ein mehr oder minder geschlossenes Thema (zum Beispiel die Dynastie des Kadmos in Theben im dritten Buch).
Des Weiteren lässt sich eine Grobgliederung in drei Pentaden (drei Gruppen zu je fünf Büchern) erkennen. Am Ende einer jeden Pentade steht eine längere Binnenerzählung einer Künstler- oder Rednerfigur: die Muse Kalliope (Ov. met. 5,337–661), der Sänger Orpheus (Ov. met. 10,8–739) und der Philosoph Pythagoras (Ov. met. 15,75–478). Ergänzt wird dies zu Beginn der neuen Pentade um eine Art Reaktion, mit der das Thema „Dichtung“ noch einmal aufgegriffen und abgeschlossen wird: der „kreative“ Wettstreit zwischen Minerva und Arachne (Ov. met. 6,1–145) und der Tod des Orpheus (Ov. met. 11,1–66). Ovid selbst spricht zudem zweimal in seinen Exilgedichten von den Metamorphosen als „dreimal fünf Buchrollen“ (ter quinque volumina).[35]
Ausgehend von dieser formalen Strukturierung wurden immer wieder Versuche unternommen, auch thematische Blöcke zu identifizieren. So schlägt zum Beispiel der amerikanische PhilologeBrooks Otis vier Sektionen vor,[36] der deutsche Walther Ludwig dagegen drei Hauptteile, die sich wiederum in zwölf Großteile unterteilen.[37] Letzten Endes können aber auch diese Themenschwerpunkte oder -blöcke nur eine grobe Orientierung bieten, über die der Assoziationen- und Ideenreichtum der erzählerischen Gesamtanlage weit hinausreicht.[38] So ist es etwa ein Charakteristikum der Metamorphosen, dass sich in Binnenerzählungen – und ebenso in wiederum in Binnenerzählungen einlegte Binnenerzählungen – etwas wiederholt oder wiederaufgegriffen wird, was im Haupterzählstrang bereits thematisiert wurde, sodass ein Bild im Bild (sog. Mise en abyme) entsteht.[39] Ebenso sind einzelne Geschichten über Bücher- oder Pentadengrenzen hinweg motivisch oder erzählerisch miteinander verbunden (wie zum Beispiel Hyacinthus und Aiax, aus denen Blumen mit identischer Inschrift entstehen).
Überleitungen
Abgesehen von der Einteilung des Gedichts in Bücher gibt es keine weiteren formalen Unterteilungen (wie etwa Kapitel, Überschriften o. ä.). Um aber dennoch das im Proömium angekündigte perpetuum carmen herzustellen und die rund 250 Einzelsagen zu einem einzigen Erzählfaden zu verbinden, nutzt Ovid sogenannte Überleitungen oder Übergänge.[40] Das bedeutet, dass er nach Abschluss einer Episode A eine Verbindung zur neu ansetzenden Episode B herstellt, nach Episode B wiederum zu C usw.[41]
Ein besonderes Kennzeichen der Metamorphosen ist es, dass Ovid für diese Überleitungen – die immerhin über 200 Mal erforderlich sind – ein hohes Abwechslungsbestreben und einen ambitionierten Sprachwitz mit überraschenden Pointen zeigt. So gelingt es ihm in den meisten Fällen, lebendig in seiner Erzählung fortzufahren und den Leser zu unterhalten, ohne monoton zu wirken. Stark unterschiedlich ist zum einen die Länge: Sie kann von einem einzelnen Vers reichen (zum Beispiel Ov. met. 2,710) bis hin zu einem epischen Katalog (zum Beispiel Ov. met. 6,412–425). Zum anderen variiert die Art der jeweiligen logischen Verknüpfung: Mal ist sie zeitlich (zum Beispiel Ov. met. 2,401-410), mal örtlich (zum Beispiel Ov. met. 2,710), mal kausal (zum Beispiel Ov. met. 1,450-451), mal eine Teil-Ganzes-Relation (nach dem Schema „alle sind da, nur Einer fehlt“; zum Beispiel Ov. met. 6,412–425) oder mal eine Figur (zum Beispiel Ov. met. 5,250–251). Auf diese Weise wirken die Übergänge das eine Mal assoziativ und natürlich, das andere Mal bewusst künstlich und unterbrechend.
Themen und Motive
Ovid bringt zu Beginn das Thema eindeutig auf den Punkt: „in neue Körper verwandelte Gestalten“ (lat. in nova … mutatas … formas/corpora, Ov. met. 1,1–2), d. h. es werden Verwandlungen von einer früheren Form in eine andere erzählt, die zu neuen Körpern führten. Dem Vorgang wohnt eine zentrale Spannung inne, weil zum einen die Wandelbarkeit der Welt vor Augen geführt wird, aber zum anderen die Resultate dieser Verwandlungen dauerhafte Resultate hervorbringen (zum Beispiel bestimmte Naturphänomene wie Quellen, Felsen oder Tiere).[42] Der Vorgang ist zugleich auch aitiologisch, weil er Erscheinungen aus der Wirklichkeit mit dichterischen Mitteln auf einen mythologischen Ursprung zurückführt und in eine ursächliche Beziehung stellt. Der Lorbeerbaum (gr. δάφνη daphne) hat zum Beispiel, so die Aitiologie Ovids, seinen Ursprung in der Nymphe Daphne und die Verwandlung ihre Ursache darin, dass ihr Vater Peneus sie dadurch vor Apollo rettet.[43] Die Metamorphose kann rettend (wie zum Beispiel bei Daphne), belohnend (wie zum Beispiel bei Philemon und Baucis), bestrafend (wie zum Beispiel bei Lycaon) und manchmal sogar zufällig sein (wie zum Beispiel bei den Korallen, Ov. met. 4,740–752).
Abgesehen davon, dass über das gesamte Gedicht hinweg von Verwandlungen erzählt wird, spiegelt sich das Thema auch in vielerlei Weise in Motiven, Symbolen und Figuren wider. Eine zentrale Stellung nimmt dabei die – oft unerwiderte oder traumatisierende – Liebe einschließlich ihrer Personifikationen Venus und Amor ein, die in vielen Fällen die Ursache für die Metamorphose sind.[44] Symbolische Funktion haben des Weiteren sowohl Figuren mit der Fähigkeit, sich zu verwandeln, wie zum Beispiel Acheloos, Proteus und Thetis als auch wandel- oder formbare Materialien wie zum Beispiel Korallen (Ov. met. 4,740–752) oder Wachs (Ov. met. 15,169–172). Formbar bzw. geformt im weiteren Sinn sind auch die im ganzen Gedicht auffindbaren Kunst- und Schriftprodukte (wie zum Beispiel die gewebten Kunstwerke von Arachne und Minerva zu Beginn des sechsten Buches oder der Brief, den Byblis im neunten Buch schreibt), mit denen Ovid nicht zuletzt sein Dichten mittels der eigenen Dichtung reflektiert (sog. Metapoetik). Als eine ortsbezogene Verwandlung ist auch das Reisen und die Bewegung im Raum von großer Bedeutung in den Metamorphosen.[45]
Der gemeinsame Nenner für die enorme Vielfalt an Einzelmotiven, die selbst wiederum verschiedentlich aufeinander bezogen oder einander entgegengesetzt werden, ist der Mensch und seine Identität in einer unsteten und zahlreiche Gefahren und Bedrohungen aufweisenden Welt. Dementsprechend zentral ist die – typisch menschliche – Selbstüberschätzung (Hybris) zusammen mit der Missachtung eines oft göttlichen oder mächtigeren Gegenübers, was zu einer Bestrafung durch Metamorphose führt.[46]
Inhalt
Im Folgenden sind die Einzelbücher in drei Pentaden (ter quinque volumina)[35] gruppiert vorgestellt. Jedem Buch sind die Anfangsverse auf Latein[47] und in einer deutschen Übersetzung[48] vorangestellt. Zu einzelnen Figuren siehe auch die Liste von Gestalten in den Metamorphosen des Ovid.
Erste Pentade
Buch 1 (779 Verse)
In noua fert animus mutatas dicere formas,
corpora; di coeptis (nam uos mutastis et illa)
adspirate meis primaque ab origine mundi
ad mea perpetuum deducite tempora carmen.
(Ov. met. 1,1-4)
Von den Gestalten zu künden, die einst sich verwandelt in neue
Körper, so treibt mich der Geist. Ihr Götter, da ihr sie gewandelt,
Fördert mein Werk und lasset mein Lied in dauerndem Flusse
Von dem Beginne der Welt bis auf meine Zeiten gelangen!
lange Einsamkeit aufgrund hoffnungsloser Liebe zu Narcissus
tyrrhenische Schiffer
Bacchus
Delphine
Strafe für die Entführung des Bacchus
Buch 4 (803 Verse)
At non Alcithoe Minyeias orgia censet
accipienda dei, sed adhuc temeraria Bacchum
progeniem negat esse Iouis sociasque sorores
impietatis habet.
(Ov. met. 4,1-4)
Aber des Minyas Tochter Alcithoë meinte dem Gotte
Sei der Kult zu verweigern: daß Bacchus Jupiters Sohn sei,
Glaubt sie noch nicht, die Verblendete, und die frevle Gesinnung
Teilen die Schwestern.
Erfüllung eines Wunsches als Dank für Gastfreundlichkeit
Buch 9 (797 Verse)
Quae gemitus truncaeque deo Neptunius heros
causa rogat frontis, cui sic Calydonius amnis
coepit, inornatos redimitus harundine crines:
(Ov. met. 9,1-3)
Als der neptunische Held den Strom von Calydon fragte,
Was ihm den Seufzer entpreßte, warum ihm die Stirne entstellt sei,
Sprach er so, einen Kranz von Schilf in den struppigen Haaren:
damit Iphis, der als Frau zur Welt kam, seine geliebte Ianthe heiraten kann
Buch 10 (739 Verse)
Inde per immensum croceo uelatus amictu
aethera digreditur Ciconumque Hymenaeus ad oras
tendit et Orphea nequiquam uoce uocatur.
(Ov. met. 10,1-3)
Doch Hymenaeus enteilte von dort in Safrangewande
Durch die unendliche Luft: er strebt nach dem Land der Ciconen.
Demm es lädt ihn die Bitte des Orpheus: vergebliches Mühen!
Thetys bewahrt den Taucher somit vor dem Tod, der sich aus Schuldgefühlen von den Klippen stürzen will
Buch 12 (628 Verse)
Nescius adsumptis Priamus pater Aesacon alis
uiuere lugebat; tumulo quoque nomen habenti
inferias dederat cum fratribus Hector inanes.
(Ov. met. 12,1-3)
Priamus, ohne zu wissen, daß Aesacos lebt als geflügelt
Wesen, betrauert den Sohn. Es spendete Hector dem leeren
Grab – es trug nur den Namen – die Opfer, vereint mit den Brüdern.
Meeresgott mit grünem Haar und Bart, bläulicher Haut und einem Fischschwanz
Glaucus hat nach dem Verzehr besonderen Grases am Strand die Sehnsucht, im Meer zu leben. Andere Meeresgötter wünschen seine Verwandlung.
Buch 14 (851 Verse)
Iamque Giganteis iniectam faucibus Aetnen
aruaque Cyclopum quid rastra, quid usus aratri
nescia nec quidquam iunctis debentia bubus
liquerat Euboicus tumidarum cultor aquarum;
(Ov. met. 14,1-4)
Und schon hat der Euboeer, der wogenden Wasser Bewohner,
Den auf den Schlund des Giganten geschleuderten Aetna verlassen
Und der Cyclopen Gefilde, die nichts vom Karst und vom Pfluge
Wissen und nichts der Mühe der Ochsengespanne verdanken;
Frau mit wütenden Höllenhunden statt eines Unterleibs
Circe ist wegen Glaucus, der zu ihr kam, um einen Liebestrank für Scylla zu erbitten, eifersüchtig auf Scylla.
Sibylle
Apollo
eine Frau, die tausend Jahre lebt, dabei aber entsprechend altert, so dass sie am Ende nur noch als Stimme vorhanden ist
Als Apollo Sibylle aus Liebe einen Wunsch gewährt, wünscht sie sich ein sehr langes Leben, vergisst dabei aber die ebenso lange Jugend. Weil sie Apollos Liebe nicht erwidert, gibt dieser die ewige Jugend auch nicht von selbst dazu.
Männer mit verschiedenen Berufen, eine alte Frau, schließlich zurück in sich selbst
Um in der Nähe der schönen Baumnymphe Pomona zu sein und sie für sich zu gewinnen. Sie verliebt sich erst dann sofort in ihn, als er wieder er selbst ist.
Romulus’ Vergöttlichung war Mars schon lange von Jupiter versprochen worden und erfolgt, nachdem dieser die Völker der Latiner und Sabiner vereint hat. Juno erbarmt sich der um ihn trauernden Hersilia.
um ihm trotz Mordanschlag zum ewigen Leben zu verhelfen
Rezeption
Wie groß der Erfolg der Metamorphosen war und ist, zeigt sich daran, dass unmittelbar nach Erscheinen und sehr nachhaltig dann über die Jahrhunderte hinweg Themen, Motive, Geschichten und auch das Gedicht selbst zitiert, adaptiert und kreativ fortgeführt wurden. Ovids Stil hatte großen Einfluss auf die nachfolgenden Epiker Lucan, Statius und Valerius Flaccus.
Schon Seneca der Ältere (ca. 54 v. Chr.–ca. 39 n. Chr.) zitiert mehrfach in seinen Übungsreden (sog. Deklamationen) Stellen aus den Metamorphosen und gibt damit Aufschluss über die Rezeption in der kaiserzeitlichen Rhetorik.
Auch sein Sohn, Seneca (ca. 1 n. Chr.–65 n. Chr.), greift in seinen philosophischen Schriften öfter zur Veranschaulichung des Gedankengangs auf Zitate aus den Metamorphosen zurück.[49]
Der Rhetoriklehrer Quintilian (ca. 35 n. Chr.–ca. 96 n. Chr.) kommt in seiner „Unterweisung in die Redekunst“ (Institutio oratoria) in verschiedenen Kontexten auf die Metamorphosen zu sprechen, nicht zuletzt in seinem literaturgeschichtlichen Überblick im zehnten Buch.
Geoffrey Chaucer (ca. 1340–1400) adaptiert in seinen Canterbury Tales Episoden aus den Metamorphosen: Coronis und Apollo (in The Manciple’s Tale) und Midas (in The Wife of Bath’s Tale).
Die Übersetzung der Metamorphosen von Arthur Golding (1567) wurde von Ezra Pound als „das schönste Buch in dieser Sprache“ bezeichnet.
Peter Paul Rubens (1577–1640) thematisiert in einer Fülle an Bildern einzelne Verwandlungsgeschichten, darunter zum Beispiel Der Sturz des Phaethon (1604/1605), Juno und Argus (ca. 1610) oder Perseus und Andromeda (ca. 1620/1621).
Im Titus Andronicus (1589) weist Shakespeares Figur der Lavinia einige Gemeinsamkeiten mit Ovids Philomela auf: Genau wie Philomela wird Lavinia vergewaltigt und danach von ihren Peinigern (bei Philomela ist Tereus allein) verstümmelt – ihr wird die Zunge abgeschnitten –, damit sie nicht vom erlittenen Unrecht erzählen kann. Im Gegensatz zu Philomela begegnet Lavinia allerdings einem „craftier Tereus,“[51] denn ihre Peiniger haben ihr zusätzlich zu ihrer Zunge auch die Hände abgeschnitten, damit sie nicht – wie Philomela – einen Teppich weben und so die Vergewaltigung publik machen kann. Am deutlichsten wird die Verbindung zwischen Ovids und Shakespeares Version in der ersten Szene des vierten Aktes: Lavinia zeigt zuerst auf eine Textstelle in Ovids Metamorphosen, um die Vergewaltigung und ihr ähnliches Schicksal wie das der Philomela anzuzeigen,[52] danach schreibt sie die Namen ihrer Peiniger mit einem Stock in den Sand.
Johann Wolfgang von Goethe nimmt in seinem Werk vielfach auf die Metamorphosen Bezug.[53] So berichtet er u. a. in seiner autobiographischen Schrift Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit von seiner großen Freude als junger Mann an der Lektüre des Gedichts und „daß für eine jugendliche Phantasie nichts erfreulicher sein könne, als in jenen heitern und herrlichen Gegenden mit Göttern und Halbgöttern zu verweilen“ (2, 10). Im Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre beschreibt eine Figur scherzhaft ihr Verliebtsein damit, dass sie sich „ganz nahezu in einem mythologischen Falle befinde und alle Tage befürchte, verwandelt zu werden“ (8, 6). Damit spielt sie darauf an, dass viele Verwandlungen in den Metamorphosen von Zuneigung und Liebe veranlasst werden. In Faust II treten ebenso – in starker Anlehnung an die Geschichte bei Ovid – Philemon und Baucis auf (Akt V).
Achim Freyer inszenierte 1987 am Burgtheater in Wien ein Stück mit dem Titel Die Metamorphosen des Ovid oder Die Bewegung von den Rändern zur Mitte hin und umgekehrt.
Der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr veröffentlichte 1988 den Roman Die letzte Welt, in dem er Motive aus den Metamorphosen verarbeitete.
Die US-amerikanische Malerin Amy Sillman verarbeitet in ihrer Video-Animation After Metamorphoses (2015/2016)[54] mehrere Erzählungen aus den Metamorphosen.
Richard Powers greift in seinem preisgekrönten Roman Die Wurzeln des Lebens (2018), worin von neun Personen und ihrer Verbindung zu Bäumen erzählt wird, wiederholt Formulierungen oder Motive Ovids auf.
Ausgaben
Kritische Textausgaben
R. J. Tarrant: P. Ovidii Nasonis Metamorphoses. Recognovit brevique adnotatione critica instruxit. Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 978-0-19-814666-7.
W. S. Anderson: Ovidius. Metamorphoses (Bibliotheca Teubneriana). 2., verbesserte Auflage, Teubner, Leipzig 1982.
Hugo Magnus (Hrsg.): P. Ovidi Nasonis Metamorphoseon libri 15. Lactanti Placidi qui dicitur Narrationes fabularum Ovidianarum. Weidmann, Berlin 1914 (erste kritische Ausgabe, Digitalisat).
Gerhard Fink (Hrsg.): Metamorphosen. Das Buch der Mythen und Verwandlungen, Artemis & Winkler, Zürich/München 1989 und weitere Auflagen.
Niklas Holzberg (Hrsg.): Publius Ovidius Naso. Metamorphosen. Lateinisch – deutsch. In deutsche Hexameter übertragen von Erich Rösch. 14. Auflage. Artemis & Winkler, Zürich/Düsseldorf 1996.
Einsprachige deutsche Ausgaben
Hermann Breitenbach (Hrsg.): Publius Ovidius Naso, Metamorphosen. Epos in 15 Büchern. Mit einer Einleitung von L. P. Wilkinson. Reclam, Stuttgart 1986, ISBN 978-3-15-000356-5.
G. Karl Galinsky: Ovid’s Metamorphoses. An Introduction to the Basic Aspects. University of California Press, Berkeley, Blackwell, Oxford 1975, ISBN 0-520-02848-1.
Joseph Solodow: The World of Ovid’s Metamorphoses. University of North Carolina Press, Chapel Hill 1988, ISBN 0-8078-1771-6.
Ernst A. Schmidt: Ovids poetische Menschenwelt. Die Metamorphosen als Metapher und Symphonie. Vorgetragen am 3. Juni 1989. Winter, Heidelberg 1991.
Stephen M. Wheeler: A Discourse of Wonders. Audience and performance in Ovid’s Metamorphoses. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 1999, ISBN 978-0-8122-3475-6.
Winfried Schindler: Ovid „Metamorphosen“. Erkennungsmythen des Abendlandes. Europa und Narziss. Sonnenberg, Annweiler 2005 (Reihe: Exemplarische Reihe Literatur und Philosophie, 20), ISBN 3-933264-39-1.
Andrew Feldherr: Playing gods: Ovid’s Metamorphoses and the politics of fiction. Princeton University Press, Princeton 2010, ISBN 978-0-691-13814-5.
Hélène Vial: La métamorphose dans les Métamorphoses d’Ovide: étude sur l’art de la variation. Belles Lettres, Paris 2010, ISBN 978-2-251-32879-9.
Ulrich Schmitzer: Ovids Verwandlungen verteutscht. Übersetzungen der „Metamorphosen“ seit dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. In: Josefine Kitzbichler, Ulrike C. A. Stephan (Hrsg.): Studien zur Praxis der Übersetzung antiker Literatur. Geschichte – Analysen – Kritik. de Gruyter 2016, S. 113–245 (Voransicht des Buches bei Google Books).
Vittorio Hösle: Ovids Enzyklopädie der Liebe. Formen des Eros, Reihenfolge der Liebesgeschichten, Geschichtsphilosophie und metapoetische Dichtung in den „Metamorphosen“. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2020, ISBN 978-3-8253-4722-2.
latein-pagina.de (vollständiger lateinischer Text, Zwischenüberschriften in Latein, Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch, viersprachig ebenfalls die Bildunterschriften für mehr als 2600 jeweils textbezogene Illustrationen aus dem Fundus der europäischen Kunstgeschichte)
↑Vgl. zur Übersicht: Joseph Farrel: Dialogue of Genres in Ovid’s „Lovesong of Polyphemus“ (Metamorphoses 13.719–897), in: The American Journal of Philology. Band 113, 1992, S. 235–236.
↑S. dazu Robert Kirstein: Further Languages bei Ovid. Fiktive Mehrsprachigkeit und Fiktionalität. In: Alberto Gil und Robert Kirstein (Hrsg.): Wissenstransfer und Translation. Zur Breite und Tiefe des Übersetzungsbegriffs. Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 2015, S. 33–51.
↑Vgl. Michael von Albrecht: Ovid. Eine Einführung. Reclam, Stuttgart 2003, S. 21–22.
↑Vgl. Niklas Holzberg: Ovids Metamorphosen. 2. Auflage. Beck, München 2016, S. 14.
↑Ovid, Ars Amatoria 3,113 und 121–122; lat. simplicitas rudis ante fuit: nunc aurea Roma est … prisca iuvent alios, ego me nunc denique natum/gratulor: haec aetas moribus apta meis.
↑Vgl. Niklas Holzberg: Ovids Metamorphosen. 2. Auflage. Beck, München 2016, S. 14–15.
↑Vgl. Niklas Holzberg: Ovids Metamorphosen. 2. Auflage. Beck, München 2016, S. 17.
↑Vgl. Stephen J. Harrison: Ovid and Genre. Evolutions of an Elegist. In: Philip Hardie (Hrsg.): The Cambridge companion to Ovid. Cambridge University Press, Cambridge 2002, S. 79–94; Michael von Albrecht: Ovid. Eine Einführung. Reclam, Stuttgart 2003, S. 152–155.
↑Vgl. Michael von Albrecht: Ovid. Eine Einführung. Reclam, Stuttgart 2003, S. 153.
↑Vgl. Stephen M. Wheeler: A Discourse of Wonders. Audience and performance in Ovid’s Metamorphoses. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 1999, S. 163; Dan Curley: Tragedy in Ovid. Theater, Metatheater, and the Transformation of a Genre. Cambridge University Press, Cambridge 2013.
↑Ov. met. 1,3–4; lat. primaque ab origine mundi/ad mea … tempora.
↑Vgl. Stephen M. Wheeler: Ovid’s Metamorphoses and universal history. In: D. S. Levene und Damien Nelis (Hrsg.): Clio and the poets. Augustan poetry and the traditions of ancient historiography. Brill, Leiden/Boston 2002, S. 163–189.
↑Siehe besonders Richard Heinze: Ovids elegische Erzählung. Berichte der Sächsischen Akademie zu Leipzig. Philologisch-historische Klasse. 71.7. Teubner, Leipzig 1919; Stephen Hinds: The Metamorphosis of Persephone. Ovid and the Self-conscious Muse. Cambridge University Press, Cambridge 1987.
↑Vgl. Michael von Albrecht: Ovid. Eine Einführung. Reclam, Stuttgart 2003.
↑Vgl. Niklas Holzberg: Ovids Metamorphosen. 2. Auflage. Beck, München 2016, S. 118.
↑Vgl. John Richmond: Manuscript Traditions and the Transmission of Ovid’s Works. In: Barbara Weiden Boyd (Hrsg.): Brill’s companion to Ovid. Brill, Leiden 2002, S. 469–474; R. J. Tarrant (Hrsg.): P. Ovidii Nasonis Metamorphoses. Recognovit brevique adnotatione critica instruxit. Oxford University Press, Oxford 2004, S. V–XLVIII (lateinisch).
↑Vgl. John Richmond: Manuscript Traditions and the Transmission of Ovid’s Works. In: Barbara Weiden Boyd (Hrsg.): Brill’s companion to Ovid. Brill, Leiden 2002, S. 470.
↑Vgl. John Richmond: Manuscript Traditions and the Transmission of Ovid’s Works. In: Barbara Weiden Boyd (Hrsg.): Brill’s companion to Ovid. Brill, Leiden 2002, S. 471.
↑Vgl. John Richmond: Manuscript Traditions and the Transmission of Ovid’s Works. In: Barbara Weiden Boyd (Hrsg.): Brill’s companion to Ovid. Brill, Leiden 2002, S. 470.
↑Vgl. John Richmond: Manuscript Traditions and the Transmission of Ovid’s Works. In: Barbara Weiden Boyd (Hrsg.): Brill’s companion to Ovid. Brill, Leiden 2002, S. 472–474.
↑Ovid macht mehrmals in seinen Exilgedichten auf den unfertigen Zustand der Metamorphosen aufmerksam (Ov. trist. 1,7,37-40 und 2,63–64); vgl. Ulrich Schmitzer: Ovid. 2. Auflage. Olms, Hildesheim 2011, S. 91–92.
↑Vgl. John Richmond: Manuscript Traditions and the Transmission of Ovid’s Works. In: Barbara Weiden Boyd (Hrsg.): Brill’s companion to Ovid. Brill, Leiden 2002, S. 474.
↑Vgl. Niklas Holzberg: Ovids Metamorphosen. 2. Auflage. Beck, München 2016, S. 18.
↑In den Tristia spricht Ovid leicht abgewandelt von „Gedichten, die von veränderten Gestalten von Menschen erzählen“ (lat. carmina mutatas hominum dicentia formas, Ov. trist. 1,7,13).
↑Kallimachos kündigt in seinem Aitien-Prolog ausdrücklich an, dass er kein Epos, d. h. kein „einheitliches zusammenhängendes Gedicht“ (ἕν ἄεισμα διηνεκές, Fr. 1,3 Pfeiffer) dichten will. Vgl. Michael von Albrecht: Ovids Metamorphosen. Texte, Themen, Illustrationen. Universitätsverlag Carl Winter, Heidelberg 2014, S. 141.
↑In diesem Sinn verwendet bereits Vergil das Verb deducere (Eclogae 6,3–5), um in direkter Abkehr von epischer Dichtung sein Werk ein carmen … deductum („fein gewebtes Gedicht“, ecl. 6,5) zu nennen.
↑Niklas Holzberg: Ovids Metamorphosen. 2. Auflage. Beck, München 2016, S. 22.
↑Vgl. Michael von Albrecht: Ovids Metamorphosen. Texte, Themen, Illustrationen. Universitätsverlag Carl Winter, Heidelberg 2014, S. 144–145.
↑Vgl. Ernst A. Schmidt: Ovids poetische Menschenwelt. Die Metamorphosen als Metapher und Symphonie. Vorgetragen am 3. Juni 1989. Winter, Heidelberg 1991.; vgl. auch Ulrich Schmitzer: Ovid. 2. Auflage. Olms, Hildesheim 2011, S. 95–96
↑So geht zum Beispiel die Argo am Ende des sechsten Buches auf die Reise nach Kolchis, am Anfang des siebten Buches ist sie angekommen; vgl. Niklas Holzberg: Ovids Metamorphosen. 2. Auflage. Beck, München 2016, S. 26–27.
↑Vgl. Chrysanthe Tsitsiou-Chelidoni: Ovid, Metamorphosen, Buch VIII. Narrative Technik und literarischer Kontext. Peter Lang, Frankfurt am Main 2003.
↑ abTristia 1,1,117 und 3,14,19; vgl. Niklas Holzberg: Ovids Metamorphosen. 2. Auflage. Beck, München 2016, S. 24.
↑Section I: The Divine Comedy (Buch 1–Buch 2); Section II: The Avenging Gods (Buch 3–Buch 4,400); Section III: The Pathos of Love (Buch 4,401–Buch 11); Section IV: Rome and the Deified Ruler (Buch 12-Buch 15); vgl. Brooks Otis: Ovid as an Epic Poet. Second edition. Cambridge University Press, Cambridge 1970, S. 83.
↑Die drei Hauptteile lauten: Urzeit (Buch 1,5–451), mythische Zeit (Buch 1,452–11,193) und historische Zeit (Buch 11,194–Ende); vgl. Walther Ludwig: Struktur und Einheit der Metamorphosen Ovids. De Gruyter, Berlin 1965, S. 73.
↑Vgl. u. a. Michael von Albrecht: Ovid. Eine Einführung. Reclam, Stuttgart 2003, S. 131–132; Ulrich Schmitzer: Ovid. 2. Auflage. Olms, Hildesheim 2011, S. 96.
↑Ein Beispiel dafür ist, dass in der Geschichte unmittelbar nach der Geschichte von Apollo und Daphne im ersten Buch eine thematisch sehr ähnliche Geschichte (Pan und Syrinx) von Merkur erzählt wird, um Argus einzuschläfern.
↑Vgl. Niklas Holzberg: Ovids Metamorphosen. 2. Auflage. Beck, München 2016, S. 25–27.
↑Daran wird gut sichtbar, dass die Verbindung, die schon zwischen A und B oder zwischen B und C schwach sein kann, zwischen A und C und darüber hinaus nur mehr mittelbar ist, weil es keine direkten Berührungspunkte gibt. Das ist besonders in Bezug auf die Chronologie des Haupterzählstrangs wichtig, die meist nur implizit durch diese Verbindungen gewährleistet wird.
↑Vgl. Joseph Solodow: The World of Ovid’s Metamorphoses. University of North Carolina Press, Chapel Hill 1988, 176.
↑Auch für die kulturelle Bedeutung des Lorbeers in Rom gibt Ovid mit der fortdauernden Zuneigung Apolls eine Ursache an (Ov. met 1,557–565).
↑Vgl. dazu Michael von Albrecht: Ovids Metamorphosen. Texte, Themen, Illustrationen. Universitätsverlag Carl Winter, Heidelberg 2014, S. 83–93.
↑Vgl. Michael von Albrecht: Ovids Metamorphosen. Texte, Themen, Illustrationen. Universitätsverlag Carl Winter, Heidelberg 2014, S. 95–102.
↑Die Selbstüberschätzung kann aber auch wie im Falle von Narcissus auf die Figur selbst bezogen sein.
↑R. J. Tarrant (Hrsg.): P. Ovidii Nasonis Metamorphoses. Recognovit brevique adnotatione critica instruxit. Oxford University Press, Oxford 2004.
↑Hermann Breitenbach (Hrsg.): Publius Ovidius Naso, Metamorphosen. Epos in 15 Büchern. Mit einer Einleitung von L. P. Wilkinson. Reclam, Stuttgart 1986.
↑So zum Beispiel in de providentia 5 (Ov. met. 2, 63–69, 74 und 79-81) oder in de ira 2, 9, 2 (Ov. met. 1, 144-148).
↑Kurt Ruh: Höfische Epik des deutschen Mittelalters, Band 1: Von den Anfängen bis zu Hartmann von Aue. Berlin 1967 (= Grundlagen der Germanistik, 7); 2., verbesserte Auflage Berlin 1977, S. 93.
↑William Shakespeare: Titus Andronicus. Hrsg.: Dieter Wessels. Reclam, Stuttgart 1988, S.68 (Akt 2, Szene 2, Vers 41).
↑Vgl. Michael von Albrecht: Goethe e l’antico attraverso Ovidio. In: Italo Gallo und Paolo Esposito (Hrsg.): Ovidio. Da Roma all’Europa. Arte tipografica, Neapel 1998, S. 103–113.