Er erhielt 1966 den Nobelpreis für Chemie „für seine grundlegenden Arbeiten über die chemischen Bindungen und die Elektronenstruktur der Moleküle mit Hilfe der Orbital-Methode“.
Mulliken wurde in Newburyport, Massachusetts geboren. Sein Vater, Samuel Parsons Mulliken, war ein Professor für Organische Chemie am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Schon als Kind lernte Robert Mulliken die Namen und die botanische Klassifizierung von Pflanzen und hatte allgemein ein exzellentes, aber selektives Gedächtnis. So erlernte er die deutsche Sprache so gut, dass er den entsprechenden High School Kurs überspringen konnte, jedoch konnte er sich nicht an den Namen seines Deutschlehrers erinnern.
Mulliken half seinem Vater bei der Erstellung seines vierbändigen Werkes über die Identifizierung organischer Moleküle und wurde schon früh ein Experte in der Nomenklatur organischer Verbindungen.
An der High School in Newburyport wählte er den wissenschaftlichen Zweig. Er gewann ein Stipendium am MIT, das auch schon sein Vater bekommen hatte. Schon in den ersten Semestern verfasste er seine erste wissenschaftliche Veröffentlichung über die Darstellung von organischen Chloriden. Er belegte auch einige Kurse in Chemieingenieurtechnik und arbeitete als Werkstudent bei verschiedenen Chemiefabriken in Massachusetts und Maine. Er erhielt den B. S. in Chemie vom MIT im Jahr 1917.
Seine Doktorarbeit behandelte die Trennung von Quecksilberisotopen durch Evaporation (The separation of isotopes. Theory of resolution of isotopic mixtures by diffusion and similar processes. Experimental separation of mercury by evaporation in a vacuum).[1] Die Promotion erfolgte 1921 bei William Draper Harkins.[2] Durch Kurse bei Robert Millikan wurde er mit der Quantentheorie vertraut und durch den Besuch von Kursen bei Hermann Irving Schlesinger (1882–1960) in der Chemie des Bors.
1926 bis 1928 lehrte er Physik an der New York University. Danach ging er als Associate Professor an die University of Chicago, wo er 1931 eine volle Professur erhielt. Im Zweiten Weltkrieg leitete er 1942 bis 1945 das Information Office für das Plutonium Project der Universität. 1961 wurde er Distinguished Professor für Physik und Chemie. 1985 ging er in den Ruhestand.
D. Ramsay, J. Hinze (Herausgeber): Selected papers of Robert Mullikan. University of Chicago Press, 1975
mit Willis B. Person: Molecular complexes : A lecture and reprint volume, Wiley 1969
mit Walter C. Emler: Diatomic molecules, results of ab initio calculations, Academic Press 1977
mit Walter C. Emler: Polyatomic molecules, results of ab initio calculations, Academic Press 1981
Life of a scientist: an autobiographical account of the development of molecular orbital theory, Springer 1989 (Einleitung Friedrich Hund, Herausgeber Bernard Ransil)
Molecular Scientists and Molecular Science- some reminiscences. In: Journal of Chemical Physics. Band 43, 1965, S2–S11
Literatur und Film
R. Stephen Berry: Biographical Memoirs of the National Academy of Sciences. Band 78: Robert Sanderson Mulliken, 1896–1986. The National Academy Press, Washington, D.C. 2000, Seite 146–165. PDF-Datei, Online.
Per-Olov Löwdin, Bernard Pullman (Hrsg.): Molecular orbitals in chemistry, physics, and biology : a tribute to R. S. Mulliken, Academic Press 1964