Etymologisch geht die Dienstgradgruppenbezeichnung auf die rangniedrigere Stellung unterhalb der Offiziere und auf das aus dem Französischenentlehnte WortPortepee für einen Faustriemen (französischporte-épée, wörtlich in etwa: Degenhalter) zurück. Besonders gestaltete Faustriemen dienten in früheren deutschen Streitkräften der Kennzeichnung höherer Unteroffiziersdienstgrade.
Folgende Tabellen fassen alle zur Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee zählenden Dienstgrade zusammen. Die erste Tabelle nennt die entsprechenden Dienstgrade für Heeres- und Luftwaffenuniformträger, die zweite Tabelle fasst die Dienstgradgruppeneinteilung für Marineuniformträger zusammen. Angegeben sind in den Tabellen jeweils auch der entsprechende NATO-Rangcode[4], die nach ZDv 64/10 – Abkürzungen in der Bundeswehr definierten allgemeinen Abkürzungen sowie die Abkürzungen in Listen[5] und die Besoldungsgruppe für Berufssoldaten und Soldaten auf Zeit nach Bundesbesoldungsordnung[6].
In der Regel werden Unteroffiziere mit Portepee auf Dienststellungen wie Kompaniefeldwebel, Zug-, Kompanietrupp-, Gruppen- oder Truppführer oder als Fachpersonal in Stäben und auf anderen Dienstposten eingesetzt, die eine besondere fachliche Qualifikation voraussetzen. Aufgrund dieser herausgehobenen Dienststellungen können die allermeisten Unteroffiziere mit Portepee in den in der Vorgesetztenverordnung aufgezählten Fällen allen dienstlich oder fachlich unterstellten Soldaten Befehle erteilen.[9][11]
Ernennung und Besoldung
Maßgebliche gesetzliche Grundlagen für die Ernennung in einen der Dienstgrade der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee trifft die Soldatenlaufbahnverordnung (SLV) und ergänzend die Zentrale Dienstvorschrift (ZDv) 20/7. In einen entsprechenden Dienstgrad können Berufssoldaten, Soldaten auf Zeit und Reservisten ernannt werden. Voraussetzung zur Ernennung in einen der Dienstgrade der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee ist die Zugehörigkeit zu einer der Laufbahnen der Feldwebel oder zur Laufbahngruppe der Offiziere. Eine Direkteinstellung mit einem Dienstgrad der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee ist bei entsprechender Eignung möglich. Die meisten Unteroffiziere mit Portepee haben aber zuvor im Dienstgrad Stabsunteroffizier gedient. Die Beförderung kann in diesem Fall in der Regel ein Jahr nach Ernennung zum Stabsunteroffizier erfolgen. Vor der Beförderung zum Feldwebel ist in diesem Fall eine Unteroffizierprüfung zu bestehen, die sich aus einem allgemeinmilitärischen und einem militärfachlichen Teil zusammensetzt (Feldwebelprüfung).[8][12][13][A 3]
Offizieranwärter im Dienstgrad Fähnrich und Oberfähnrich tragen zur Unterscheidung an fast allen Schulterklappen und Aufschiebeschlaufen zusätzlich eine silberfarbene Kordel aus Metallgespinst als Überziehschlaufe; eine Besonderheit sind einige Dienstgradabzeichen für Oberfähnriche, die bereits den Dienstanzug der Offiziere tragen, so dass beim Dienstanzug die geschlossene Tresse und die silberfarbene Kordel als Überziehschlaufe entfällt.[A 4][7]
Heeres- und Luftwaffenuniformträger der Dienstgradgruppe Unteroffiziere mit Portepee werden inoffiziell auch als Feldwebeldienstgrade oder kurz Feldwebel bezeichnet; Marineuniformträger inoffiziell entsprechend als Bootsleute[14], vereinzelt auch als Portepeeunteroffiziere (Abkürzung: „PUO“) oder Bootsmänner[15]. Manchmal schließt die Bezeichnung Feldwebeldienstgrade implizit auch alle Bootsleute mit ein. Ob die Bezeichnung Feldwebel statt aller Feldwebeldienstgrade nur mehrere Soldaten im Dienstgrad Feldwebel meint, erschließt sich dabei nicht immer eindeutig aus dem Kontext. Genauso unklar ist zuweilen, ob die Bezeichnung Bootsmänner nicht nur mehrere Soldaten im Dienstgrad Bootsmann meint. Aufgrund des inoffiziellen Charakters der Bezeichnung ist ferner unklar, ob die einem anderen Bezeichnungsschema folgenden Dienstgrade der Offizieranwärter aus der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee (Fähnrich, Oberfähnrich bzw. Fähnrich zur See und Oberfähnrich zur See) ebenfalls von der Gruppe der Feldwebeldienstgrade bzw. Bootsleute umfasst sind oder nur die Dienstgrade der Dienstgradgruppe Unteroffiziere mit Portepee, zu denen man in einer der Laufbahnen der Feldwebel ernannt werden kann. Diese Offizieranwärter werden zuweilen auch als Fähnriche zusammengefasst.
↑Die Zentrale Dienstvorschrift A-1420/24 „Dienstgrade und Dienstgradgruppen“ ersetzt die Abschnitte B 185 der Zentralen Dienstvorschrift 14/5 „Soldatengesetz“, wo die Dienstgradgruppen bisher festgelegt wurden. Der Text aus B 185 ZDv 14/5 wurde unverändert in die ZDv A-1420/24 übernommen. Vgl. Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S.B 185 (nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz)).
↑ abcdAgreed English texts. STANAG 2116. NATO standardization agreement (STANAG). NATO codes for grades of military personnel. 5. Auflage. 1992 (englisch, rankmaven.tripod.com [abgerufen am 25. März 2014]).
↑Der Bundesminister der Verteidigung; Abteilung Personal-, Sozial- und Zentralangelegenheiten (Hrsg.): ZDv 20/7. Bestimmungen für die Beförderung und für die Einstellung, Übernahme und Zulassung von Soldatinnen und Soldaten. Bonn 27. März 2002, Art. 635 (reservisten.bundeswehr.de (Memento vom 26. Oktober 2014 im Internet Archive) [PDF; abgerufen am 26. März 2014] DSK AP210100187, Neudruck Januar 2008).