Wilhelmine Schröder-DevrientWilhelmine Henriette Friederike Marie Schröder-Devrient geborene Schröder (* 6. Dezember 1804 in Hamburg; † 26. Januar 1860 in Coburg) war eine deutsche Opernsängerin (Sopran). Sie gilt als die größte deutsche Gesangstragödin des 19. Jahrhunderts. LebenWilhelmine Schröder war die Tochter des aus Hannover gebürtigen Schauspielers und Sängers Ernst Friedrich Ludwig Schröder und seiner Ehefrau, der Schauspielerin Sophie Schröder, geborene Bürger. Sie trat schon als Fünfjährige in Hamburg als tanzende „Amorine“ auf. Mit zehn Jahren wurde sie Mitglied des Horscheltschen Kinderballetts in Wien, ging dann vom Ballett zum Schauspiel über und trat, 15 Jahre alt, zuerst als Aricia in Racines Phädra auf. Sie debütierte als Schauspielerin am Burgtheater in Wien und studierte anschließend Gesang. 1821 sang sie die Pamina in Mozarts Zauberflöte in Wien sowie mit 17 Jahren die Titelrolle in Ludwig van Beethovens Fidelio. 1823 ging sie mit ihrer Mutter nach Dresden, wo sie als Schülerin von Johann Aloys Miksch zunächst wie in Wien die Cordelia in Conradin Kreutzers gleichnamigem Monodram, die Emmeline in Joseph Weigls Oper Die Schweizer Familie am Theater auf dem Lincke’schen Bade sang, und ein Engagement an der Dresdner Hofoper annahm. Dort blieb sie als Hofopernsängerin bis 1847. Sie war ab 1823 mit Carl Devrient verheiratet und verlor bei der Scheidung 1828 das Sorgerecht für ihre vier Kinder. Mit Carl Maria von Weber befreundet, sang sie die Titelrolle in der Dresdner Erstaufführung seiner Oper Euryanthe. Sie war auch freundschaftlich mit Richard Wagner verbunden, inspirierte diesen durch ihre Darstellung der Leonore in Beethovens Fidelio sowie der Emmeline in Joseph Weigl’s Die Schweizer Familie bei einem Nürnberger Gastspiel im August 1835. Außerdem sang sie den Adriano in der Uraufführung des Rienzi, die Senta in der Uraufführung des Fliegenden Holländers und die Venus in der Uraufführung des Tannhäuser. Gastspiele führten sie nach Paris (1830, 1832), Berlin (1831) und London (1832). Am 29. August 1847 heiratete sie den sächsischen Offizier David Oskar von Döring, einen Betrüger, und nahm ihren Abschied von der Bühne, weil sie als Offiziersfrau nicht auftreten durfte. Darauf folgte der finanzielle Zusammenbruch und Ende 1848 die Scheidung. 1849 beteiligte sie sich am Dresdner Maiaufstand und wurde zeitweise inhaftiert. Am 14. März 1850 heiratete sie in Gotha den 14 Jahre jüngeren livländischen Gutsbesitzer Heinrich Anton Hermann von Bock, den Bruder des Publizisten und Komponisten Woldemar von Bock, dem sie in seine Heimat folgte. Schon 1852 kehrte sie mit ihm nach Deutschland zurück und lebte abwechselnd in Berlin und Dresden.[1] 1856 kehrte sie als Konzertsängerin mit Liedern von Franz Schubert, Beethoven und Felix Mendelssohn Bartholdy in die Öffentlichkeit zurück. 1859 nahm sie endgültig Abschied von der Bühne, nachdem sie an Krebs erkrankt war. Die letzten fünf Monate lebte sie in Coburg, wo sie von ihrer Schwester Auguste Schloenbach, in erster Ehe verh. Gerlach, gepflegt wurde und ihrem Leiden 1860 schließlich erlag. Sie wurde auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden beigesetzt. WerkeSchröder-Devrient wurde der zweiteilige Roman Memoiren einer Sängerin zugeschrieben. Die heutige Forschung geht davon aus, dass beide Teile nicht von ihr stammen. Es handelt sich um einen erotischen Roman im typischen Briefstil des 19. Jahrhunderts. TriviaAm 7. April 2019 wurde eine Folge der Sendung Lieb & Teuer des NDR ausgestrahlt, die von Janin Ullmann moderiert und im Schloss Reinbek gedreht wurde. Darin wurde mit dem Kunsthistoriker Wilhelm Hornbostel ein Lackbild auf Weißblech besprochen, das um 1840 von einem Maler der Braunschweiger Manufaktur von Heinrich Wilhelm Stockmann nach einem verschollenen Porträt von Adolf Henning gemalt wurde, das Wilhelmine Schröder-Devrient zeigt.[2] Zitate
– ein Kritiker
– Richard Wagner: Mein Leben (über Schröder-Devrient als Emmeline in Weigls Die Schweizer Familie 1835 in Nürnberg)
– Richard Wagner
– Cosima Wagner: Brief an H. S. Chamberlain, 18. Dezember 1895 LiteraturBiografien und künstlerische Würdigungen
Belletristik
WeblinksCommons: Wilhelmine Schröder-Devrient – Sammlung von Bildern
Wikisource: Erinnerungen an Wilhelmine Schröder-Devrient, Serie in: Die Gartenlaube, 1860 bis 1862 – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
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