|
Wohnhaus
|
Katzem In Katzem 34 Karte
|
Baujahr: 19. Jahrhundert, um 1900 erweitert, vierflügelige Backstein-Hofanlage, Wohnhaus 2 Geschosse in 5 Achsen, Türgewände und Fensterbänke in Blaustein, links niedriger Anbau, rechts 2 langgezogene Wirtschaftsflügel mit Toreinfahrt.
|
19. Jh.
|
14. Mai 1985
|
174
|
|
Kath. Pfarrkirche St. Maria Empfängnis
|
Katzem Rainer-Langen-Weg 11 Karte
|
Die Stilarchitektur 19. Jahrhunderts, lange Zeit als unkünstlerisch gering geschätzt, ist heute als architektur- und kulturgeschichtliches Phänomen weitreichend erforscht, bewertet und rehabilitiert. Die Kirche in Katzem zählt zu jenen lange Zeit wenig beachteten einfachen Landkirchen, die immerhin von einem bedeutenden Baumeister errichtet wurde. Heinrich Nagelschmidt (1822–1902) ist einer der meistbeschäftigten Kölner Privatbaumeister seiner Zeit, dessen umfangreiches Werk inzwischen in einer zweibändigen Dissertation aufgearbeitet ist. Sie verzeichnet u. a. 24 Kirchenneubauten, daneben zahlreiche Erweiterungen und Restaurierungen. In den u. a. Büchern von Pappert und Dux werden die Katzemer Kirche und ihre Baugeschichte ausführlich beschrieben.
Ab 1859 war Nagelschmidt mit der Restaurierung der Lambertuskirche in Erkelenz beauftragt. Wohl als Folgeaufträge wurden ihm auch die Entwürfe der kleinen Dorfkirchen bzw. Kapellen in Katzem, Tenholt und Granterath übertragen. Während die beiden letztgenannten heute gegenüber dem ursprünglichen Entwurf stärkere Veränderungen aufweisen, ist die Kirche in Katzem bis auf den angebauten Turm und die Sakristeierweiterung konzeptionell im Wesentlichen unverändert überliefert. Die einfachen neugotischen Formen und der einschiffige Typus ist für kleinere Bauten dieser Art typisch, ungewöhnlich und bei Nagelschmidt nur bei den drei kleinen Bauten im Erkelenzer Raum verwendet ist die Anordnung der Sakristei im Anschluss an den Chorscheitel. Ach wenn die Katzemer Sakristei inzwischen erweitert wurde, ist sie wegen dieser ungewöhnlichen Lage architekturgeschichtlich von Bedeutung und damit Teil des Denkmals.
Wegen der zeitlichen Nähe zum Kirchenbau (1865) nimmt Dux, S. 742 an, das auch das benachbarte Pfarrhaus von Nagelschmidt entworfen wurde. Der mehr als dreißig Jahre später vorgesetzte Turm führt in eigenständiger Formensprache die neogotische Haltung des Hauptschiffs fort. Sein Architekt, Professor Josef Buchkremer (1864–1949), war u. a. Dozent an der RWTH und lange Jahre mit Erhalt und Pflege des Aachener Doms befasst, ab 1915 als Dombaumeister.
Als Kirche des Ortes Katzem ist die katholische Kirche St. Mariä Empfängnis bedeutend für Erkelenz. Aus den dargelegten Gründen besteht an ihrer Erhaltung und Nutzung als Zeugnis des Kirchenbaus des 19. Jahrhunderts, Werk bedeutender Baumeister und als Symbol der eigenständigen Pfarrentwicklung in Katzem aus wissenschaftlichen, insbesondere architektur- und ortsgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse. Sie ist daher gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz ein Baudenkmal.
|
1865
|
21. Juni 2001
|
330
|