Die Mercedes-Benz Baureihe 220(S-Klasse) löste die Baureihe 140 ab und wurde von Oktober 1998 bis August 2005 angeboten.
Die S-Klasse wurde als Limousine in zwei Radständen gebaut. Das entsprechende Coupé ist die CL-Klasse (C 215). Die S-Klasse war in vielen Ländern lange Zeit Marktführer im Segment der Oberklasse-Limousinen, wurde in ihrem letzten Produktionsjahr 2004 jedoch vom BMW 7er auf dem deutschen Markt abgelöst.[1] Seit 1997 wurden 484.683 Fahrzeuge des Baumusters W 220 produziert. Der S 500 L[2] war dabei das meistverkaufte Modell. Nachfolgemodell ist die Baureihe 221.
Nachdem der Vorläufer – die Baureihe 140 – für seine Größe und sein Gewicht kritisiert wurde, reduzierte man bei der Baureihe 220 die Abmessungen, das Gewicht und den Luftwiderstand.
Das Gewicht wurde zum Beispiel beim S 320 gegenüber dem W-140-Vorgänger mit 3,2-Liter-Sechszylinder-Reihenmotor und 170 kW (231 PS) Leistung (W 220: 3,2-Liter-V6 mit 165 kW/224 PS) von 1910 auf 1695 kg (Gesamtgewicht fahrfertig ohne Fahrer, Quelle: ATZ-Sonderheft zum W 220) verringert. Der Luftwiderstandsbeiwert (Cw-Wert) wurde von 0,31 auf 0,27 und der Luftwiderstandsindex (Cw-Wert × Stirnfläche) von 0,745 m2 auf 0,624 m2 gesenkt. Das ergab bessere Fahrleistungen und Verbrauchswerte. Am Beispiel des S 320 stieg die Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h auf 240 km/h und die Beschleunigungszeit von 0 km/h auf 100 km/h sank von 8,9 s auf 8,2 s.
Die Baureihe 220 war mit Ausnahme des S 600 L und der AMG-Versionen mit einer Luftfederung erhältlich. Der S 600 L sowie die AMG-Varianten haben dagegen das Active Body Control-Fahrwerk, das für die anderen Modelle gegen Aufpreis erhältlich war. Die Baureihe 220 ist somit nach dem technisch verwandten Mercedes-Benz C 215 das erste Auto aus deutscher Produktion, das mit einer aktiven Steuerung der Federung und Dämpfung lieferbar war.
Mercedes-Benz S 430
Mercedes-Benz S 430, Heckansicht
Mercedes-Benz S 500
Mercedes-Benz S320 CDi
Modellvarianten
Die Baureihe 220 war mit verschiedenen Motoren erhältlich, die meisten davon ließen sich mit kurzem oder langem Radstand kombinieren. Lediglich die Zwölfzylinder-Modelle waren nur als Langversion lieferbar. Der 5,0-Liter-V8-Motor M 113 des Modells S 500 und der V12 M 137 im S 600 L waren mit Zylinderabschaltung(ZAS) erhältlich. Bei der Zylinderabschaltung werden im Teillastbereich vier bzw. sechs Zylinder durch Ventilabschaltung stillgelegt. Das ergibt einen besseren Wirkungsgrad und einen niedrigeren Verbrauch wegen geringerer Drosselverluste und größerer Zylinderfüllung. Der Verbrauch des S 500 verringert sich dadurch um 0,9 l/100 km. Mit der Modellpflege 2002 erhielt der S 600 L einen völlig neuen V12-Motor mit Bi-Turboaufladung, für den keine Zylinderabschaltung mehr lieferbar war. Auch für den S 500 entfiel diese Option.
Außer den Acht- und Zwölfzylindern wurden in der Baureihe 220 auch Sechszylinder eingesetzt. Bis 2002 war das Basismodell in Europa der S 320 und in Asien der S 280. 2002 wurde der S 320 durch den im Hubraum vergrößerten 3,7-Liter-V6 aus dem ML ersetzt und als S 350 angeboten. Durchgängig angeboten, wenn auch mit einer geringen Leistungssteigerung 2002 wurde auch der S 320 CDI. Als Diesel-Topmodell war der S 400 CDI mit 4,0-Liter-V8 im Angebot, der 2003 eine deutliche Leistungssteigerung erhielt.
Ab 1999 wurden auch AMG-Varianten angeboten, die sich durch stärkere Motoren und Karosserieänderungen von den Basismodellen unterscheiden. Den Anfang machte der S 55 AMG, der zwar etwa gleich viel wie der V12 leistet, aber deutlich sportlicher ausgelegt ist. Nur im Jahre 2002 wurde in einer Kleinserie der S 63 AMG L angeboten, den aber schon bald der nun auf 368 kW (500 PS) erstarkte V8 mit Kompressor im S 55 AMG ablöste. Als stärkster Motor wurde in den letzten beiden Produktionsjahren im S 65 AMG L ein V12-Biturbo-Motor mit 450 kW (612 PS) angeboten.
Die jeweiligen 4MATIC-Versionen wurden nur von 2002 bis 2005 gebaut.
Modellpflege 2002
Folgende Änderungen wurden im Rahmen der Modellpflege im Oktober 2002 umgesetzt:
neue Frontschürze und größerer Kühlergrill
Klarglasscheinwerfer, Blinker im Außenspiegel in Klarglas und Heckleuchten mit vier weißen Streifen
neue Leichtmetallfelgen
edlere Materialien im Innenraum sowie neue, hochwertiger gestaltete Mittelkonsole mit vergrößertem Monitor (16,5 cm Diagonale)
modifizierte Vordersitze, optional als fahrdynamische Multikontursitze (Serie für AMG-Modelle)
* Die Motorbezeichnung ist wie folgt verschlüsselt: M = Motor (Otto), OM = Ölmotor (Diesel), Baureihe = 3-stellig, DE = Direkteinspritzung, E = Saugrohreinspritzung, Hubraum = Deziliter (gerundet), A = Abgasturbolader, L = Ladeluftkühlung, LA = wie AL, ML = Kompressor
Produktionszahlen W 220
Gesamtproduktion 484.683 Fahrzeuge[3] von 1990 bis 2000[4]
Produktionszahlen von 2003 bis 2005 über Dreijahreszeitraum[5][6][7][8][9][10][11][12][13]
Modellvariante
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
Summe
S 280
10
73
1.600
2.761
3.165
1.833
-{
2.715
}-
12.157
S 280 L
156
-{
3.440
}-
3.596
S 320
38
5.873
17.989
10.928
8.898
3.625
47.349
S 320 L
6
3.449
7.917
9.688
13.712
6.656
41.428
S 430
8
667
4.841
2.571
1.882
855
-{
520
}-
11.344
S 430 L
7
1.731
14.459
16.477
11.846
12.931
-{
17.877
}-
75.328
S 500
20
1.279
8.349
3.980
2.930
1.935
-{
2.898
}-
21.391
S 500 L
16
4.347
26.766
23.004
18.195
23.079
-{
23.416
}-
108.823
S 320 CDI
4
0
1.099
9.711
13.282
9.886
33.982
S 400 CDI
11
2.203
3.066
1.483
-{
1.111
}-
7.874
S 400 CDI L
21
756
1.128
581
-{
572
}-
3.058
S 600
5
3
8
S 600 L
7
18
7
5.213
4.844
1.604
11.693
S 500 LL
(1)
7
36
31
74
S 600 LL
11
93
46
150
S 600 L Neu
1.233
-{
6.711
}-
7.944
S 55 AMG
44
250
93
-{
82
}-
469
S 55 L AMG
531
2.188
694
-{
2.056
}-
5.469
S 55 AMG
110
S 55 L AMG
623
S 63 AMG
S 65 AMG
-{
630
}-
630
S 350
2.553
-{
11.612
}-
14.165
S 350 L
5.065
-{
23.502
}-
28.567
S 320 L CDI
88
-{
1.888
}-
1.976
S 350 4MATIC
3
-{
630
}-
633
S 350 L 4MATIC
2
-{
848
}-
850
S 430 4MATIC
218
-{
1.205
}-
1.423
S 430 L 4MATIC
943
-{
9.904
}-
10.847
S 500 4MATIC
437
-{
1.008
}-
1.445
S 500 L 4MATIC
1.518
-{
12.150
}-
13.668
Summe
122
17.440
83.059
87.885
86.748
78.281
484.683
Bestand in Deutschland
Aufgeführt ist der Bestand an Mercedes-Benz W 220 nach Hersteller- (HSN) und Typschlüsselnummern (TSN) in Deutschland laut Kraftfahrt-Bundesamt. Typen mit weniger als 100 Fahrzeugen werden nicht ausgewiesen. Bis 2007 beinhaltete der Bestand neben der Anzahl der angemeldeten Fahrzeuge auch die Anzahl der vorübergehenden Stilllegungen. Seit 2008 enthält der Bestand lediglich den „fließenden Verkehr“ einschließlich der Saisonkennzeichen.
↑Bestand an Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeuganhängern nach Herstellern und Handelsnamen, 1. Januar 2020 (FZ 2) . Kraftfahrtbundesamt, Oktober 2020, abgerufen am 13. Januar 2020