Die neue S-Klasse wurde am 2. September 2020 vorgestellt. Die Markteinführung erfolgte im Dezember 2020.[2]
Die Mercedes-Maybach-Variante mit besonders langem Radstand wurde am 19. November 2020 präsentiert. Sie ist seit Mai 2021 erhältlich.[3] Eine AMG-Version debütierte am 6. Dezember 2022.[4] Der Mercedes-Benz EQS, ein vollelektrisch angetriebenes Pendant, wurde am 15. April 2021 vorgestellt.[5]
Die S-Klasse der Baureihe 223 ist in allen Dimensionen größer als das Vorgängermodell. Die Rückleuchten sind wie schon in der modellgepflegten Baureihe 213 breit und horizontal unterteilt. Erstmals sind gegen Aufpreis die Türgriffe bündig in die Karosserie integriert. Sie sollen ausfahren, wenn sich der Fahrer dem Fahrzeug nähert. Ebenfalls gegen Aufpreis erhältlich ist ein sogenanntes Digital Light, das vor erkannten Gegenständen und Personen vor dem Fahrzeug warnen soll und eine Allradlenkung, bei der bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h und einem Winkel bis zu 10 Grad[6] die Hinterräder entgegengesetzt zu den Vorderrädern, und darüber in die gleiche Richtung wie die Vorderräder einschlagen. Sie verringert den Wendekreis des Fahrzeugs um bis zu zwei Meter.[2] Für die Maybach-Version ist sie auch mit einem kleineren Winkel von 4,5 Grad verfügbar.[3]
Der Strömungswiderstandskoeffizient cw wird mit 0,22 angegeben. Bei einer Stirnfläche A von 2,5 m² ergibt sich so ein cwA-Wert von 0,55 m².[7] Die Maybach-Version ist auf Wunsch wieder in Zweifarblackierung erhältlich.[3]
Gegenüber dem Vorgängermodell hat die Baureihe 223 weitere Fahrerassistenzsysteme. Ein aktiver Lenk-Assistent soll beispielsweise den Fahrer bei der Bildung einer Rettungsgasse unterstützen.[2]
Ab dem zweiten Halbjahr 2021 sollte die S-Klasse nach Autonomiestufe 3 im Stau auf der Autobahn fahren können. Bei einem Unfall würde demnach der Hersteller und nicht der Fahrer haften. Das System soll bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h funktionieren. Eine höhere Geschwindigkeiten ist in Europa nicht erlaubt aufgrund einer Regelung der UNECE. Auch in den USA ist das System nur bis 40 mp/h einsetzbar.[8] Im November 2021 wurde die Einführung dieser Funktion verschoben.[9] Einen Monat später wurde der Drive Pilot für Anfang 2022 in Deutschland genehmigt. Seit Mai 2022 kann er bestellt werden.[10] Auf 13.191 für den Drive-Pilot freigegebenen Kilometern Autobahn soll er zur Verfügung stehen,[11] tätigt aber keine Spurwechsel. Verwendet werden kann er nur bei Tageslicht und bei Temperaturen über 3 °C, keinem Frost oder Starkregen, sowie einem erkannten, vorausfahrenden Fahrzeug. Zudem funktioniert der Drive Pilot nicht in Tunneln oder Baustellen und nur mit vorhandenen und sichtbaren Fahrbahnmarkierungen.[12][13] Im Januar 2023 erhielt Mercedes-Benz die Zulassung für den Drive Pilot auch im US-Bundesstaat Nevada.[14] Am Flughafen Stuttgart rüstete APCOA zusammen mit Bosch und Daimler (heute Mercedes-Benz Group) das ParkhausP6 so aus, dass sogenanntes „Automated Valet Parking“ möglich ist. Dabei kann der Fahrer mit einer App im Voraus einen Stellplatz reservieren und das Fahrzeug direkt hinter der Einfahrtschranke an einer Übergabezone abgeben und das Parkhaus verlassen. Das Fahrzeug findet den Stellplatz dann vollautomatisch. Auch bei der Rückkehr fährt das Fahrzeug auf Smartphone-Abruf automatisch zur Übergabezone. Die Baureihe 223 ist das erste Fahrzeug, bei dem das „Automated Valet Parking“ gegen Aufpreis ermöglicht wird.[15]
Im Innenraum wird ein bis zu 12,8 Zoll großer Monitor eingebaut. Zudem kommt die zweite Generation des MBUX-Systems zum Einsatz, der als intelligenter persönlicher Assistent fungiert. Über eine Sprachsteuerung, die mit dem Kommando „Hey Mercedes“ aktiviert wird, können verschiedene Befehle gegeben werden, wie beispielsweise das Wechseln des Radiosenders oder das Ändern der Klimatisierung. Mit Hilfe von vier Kameras im Innenraum und Künstlicher Intelligenz soll die S-Klasse die Wünsche und Absichten der Insassen erkennen und MBUX unterstützen. Die Software soll per Over-the-Air-Update aktualisiert werden können.[7]
Heckansicht
Mercedes-Benz S 350 d (V 223, seit 2020)
Heckansicht
Innenansicht
In die Karosserie integrierte Türgriffe
Mercedes-Maybach S 480 (Z 223, seit 2021)
Version mit traditionellen Türgriffen
Produktion
Eigens für die Produktion der Baureihe 223 investierte die Daimler AG rund 730 Millionen Euro in eine neue Halle – die Factory 56 – im Westen des Mercedes-Benz Werks Sindelfingen.[16] Dort wird die S-Klasse seit Sommer 2020 aus angelieferten Baugruppen voll digitalisiert und CO2-neutral montiert. Dies wird durch Ökostrom, aber auch über zugekaufte Klimazertifikate erreicht. Die Factory 56 produziert einen Großteil ihres Stroms über Solarfelder auf dem Dach; die Solarenergie speichert sie in umfunktionierten Autobatterien. Der Energieverbrauch gegenüber bisherigen Werken konnte um 25 Prozent reduziert werden – unter anderem fällt durch Fenster in der Decke Tageslicht in die Halle.[17]
Abmessungen
W 223 (kurzer Radstand)
V 223 (langer Radstand)
Z 223 (Maybach)
Länge × Breite × Höhe
5179 mm × 1921 mm × 1503 mm
5289 mm × 1921 mm × 1503 mm
5469 mm × 1921 mm × 1510 mm
Länge × Breite × Höhe (AMG)
—
5336 mm × 1921 mm × 1515 mm
—
Radstand
3106 mm
3216 mm
3396 mm
Motorisierungen
Zum Marktstart wurde die S-Klasse nur mit Sechszylinder-Otto- oder Dieselmotoren und kurzem (W 223) oder langem (V 223) Radstand angeboten. Die Reihensechszylinder-Ottomotoren M 256 sind durch einen 48V-Kurbelwellenstartergenerator als Mild-Hybrid ausgeführt. Die Motorversion mit 320 kW (435 PS) ist zusätzlich mit einem elektrischen Zusatzverdichter ausgestattet. Im Mai 2021 folgte ein V8-Benziner. Später folgte noch ein Plug-in-Hybrid mit einer elektrischen Reichweite von rund 100 km sowie ein Derivat von Mercedes-AMG mit einer Systemleistung von 590 kW (802 PS).[2][18] Seit Mai 2021 wird zudem eine besonders luxuriös ausgestattete Version von Mercedes-Maybach angeboten.[3] Sie ist auch mit einem V12-Benziner erhältlich.[19]
* Die Motorbezeichnung ist wie folgt verschlüsselt: M = Motor (Otto), OM = Ölmotor (Diesel), Baureihe = 3-stellig, E = Saugrohreinspritzung, M = Mildhybrid, Hubraum = Deziliter (gerundet), D bzw. DE = Direkteinspritzung, H = Homogen, L = Ladeluftkühlung, A = Abgasturbolader, AL = wie L und A, G = boostfähiger Starter-Generator, R = leistungsreduziert, SCR = Art der Abgasnachbehandlung
(1)
Elektronisch abgeregelt
(2)
Werte in runden Klammern für Langversion
(3)
mit AMG Driver’s Package: 290 km/h
Sonderschutzfahrzeug Guard
Für die S-Klasse ist außerdem das nach Beschussklasse VR10 zertifizierte Sonderschutzfahrzeug Guard mit dem V12-Ottomotor aus dem Maybach erhältlich. Das 4,2-Tonnen schwere und maximal 190 km/h schnelle Fahrzeug hat Allradantrieb und kostet über 500.000 Euro. Äußerlich unterscheidet es sich nur in wenigen Punkten von einem Serienfahrzeug.[22]