Der Mercedes-Benz GLC (interne Bezeichnung: X 253) ist ein Mittelklasse-SUV des deutschen Automobilherstellers Mercedes-Benz, der Ende September 2015 auf dem europäischen Markt in den Handel kam. Die Modellbezeichnung bezieht sich mit dem Buchstaben G auf die Mercedes-Benz G-Klasse als Urmodell.[2] Mit dem Buchstaben L wurde historisch auf die Zugehörigkeit des Fahrzeugs zum Luxussegment hingewiesen, er dient aber heute lediglich noch als Verbindungselement[3] zum dritten Buchstaben C, womit auf die Zugehörigkeit des GLC zur C-Klasse (Mercedes-Benz Baureihe 205) hingewiesen wird, mit der sich der GLC eine Plattform teilt.[2]
Der GLC ist die zweite Generation dieser SUV-Reihe und löste den Mercedes-Benz GLK ab. Zum Marktstart wurden zunächst zwei 2,1-Liter-Dieselmotoren mit 125 (170) bis 150 kW (204 PS) und ein 2,0-Liter-Ottomotor mit 155 kW (211 PS) angeboten. Alle diese Fahrzeuge mit klassischen Verbrennungsmotoren verfügen über turboaufgeladene Motoren und, mit Ausnahme des GLC 300 (USA), über einen Allradantrieb.[4] Der Einstiegspreis betrug 44.506 Euro für den GLC 250 4MATIC. Zudem gibt es mit dem GLC F-CELL ein Modell mit F-Cell-Antrieb, der Brennstoffzellentechnologie von Mercedes-Benz.
Der GLC wurde zunächst nur in drei Motorvarianten angeboten (250 4MATIC, 220 d 4MATIC und 250 d 4MATIC). Im April 2016 kamen der Mercedes-AMG GLC 43 4MATIC (270 kW/367 PS) und der Plug-in-HybridGLC 350 e 4MATIC (235 kW/320 PS) hinzu,[10] mit Änderungsjahr 2016/2 auch der GLC 300 4MATIC und der GLC 350 d 4MATIC.[11]
2017 ist Mercedes-AMG GLC 63 4MATIC (350 kW/476 PS) erschienen.[12]
F-Cell
Im Rahmen der IAA 2017 wurde ein Vorserienmodell des GLC F-Cell vorgestellt und erste technische Daten veröffentlicht. Der Elektromotor (Asynchronmaschine) mit einer Leistung von 147 kW (200 PS) liefert ein Nenndrehmoment von 350 Nm und treibt die Hinterachse an. Die elektronisch begrenzte Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs liegt bei 160 km/h. Die elektrische Energie für den Antrieb kann sowohl von einer Lithium-Ionen-Batterie mit einer Nettoenergieinhalt von 9,3 kWh (brutto 13,8 kWh), als auch von der Brennstoffzelle bereitgestellt werden. Mittels Batterie kann eine rein elektrische Reichweite von 49 km (nach NEFZ) erzielt werden. Die Batterie ist über ein On-Board-Ladegerät mit einer maximalen Leistung von 7,2 kW wiederaufladbar (Plug-in-Technologie) und dient während des Fahrens in allen Fahrmodi auch der Rekuperation. Beim GLC F-Cell handelt es sich um das erste Brennstoffzellenfahrzeug, dessen elektrischer Energiespeicher extern geladen werden kann.[13][14] Batterie und Brennstoffzelle bilden eine Symbiose, wobei die Batterie hinsichtlich Dynamik und die Brennstoffzelle hinsichtlich gleichmäßigem Betrieb ihre jeweiligen Stärken beisteuert. Ferner werden durch die relativ große Batterie die Brennstoffzellen-Lebensdauer beeinträchtigende „Leistungsspitzen“ beim Beschleunigen vermieden und angesichts der geringen Anzahl an Wasserstofftankstellen Reichweite und Nutzungsmöglichkeiten erweitert.[15]
Als Energiespeicher für den benötigten Wasserstoff dienen zwei karbonfaserummantelte Tanks mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 4,4 kg Wasserstoff. Der gasförmige Wasserstoff wird wie bereits bei der B-Klasse F-Cell mit einem Druck von 700 bar gespeichert, was eine Betankungszeit von ca. 3 min für 437 km Reichweite mit Wasserstoff ermöglicht (ohne Berücksichtigung der zusätzliche Reichweite durch die Batterie, gesamt 486 km).[16][17] Der erste Drucktank befindet sich im Mitteltunnel des Fahrzeugs, der zweite unter der Rücksitzbank. Das Brennstoffzellensystem ist im Vergleich zum Vorgänger deutlich kompakter, sodass es vollständig im Motorraum untergebracht werden konnte. Es handelt sich um eine sogenannte Polymerelektrolytbrennstoffzelle (PEM).[13] Im Vergleich zu früheren PEM-Brennstoffzellsystemen konnten 90 % Platin, 25 % Gewicht und 30 % Bauraum eingespart werden, was den Serieneinsatz wirtschaftlicher macht.[18] Die Kombination der beiden Energiespeicher hebt das Leergewicht auf 2130 kg an. Das Kofferraumvolumen beträgt 500–1600 l.[19]
Das Brennstoffzellsystem des GLC F-Cell weist eine technische Besonderheit auf, denn erstmals wird ein elektrischer Turbolader statt eines Schraubenkompressors für die Versorgung der Brennstoffzelle mit Luft verwendet. So kann erstmals die Abwärme der Brennstoffzelle zum Antrieb der Turbine mitgenutzt werden, was die Effizienz des Systems um rund 15 % erhöht. Eine Besonderheit ist dabei die Lagerung der Lader-Welle durch einen Luftspalt: So kann eine Verschmutzung der Brennstoffzelle mit Kohlenwasserstoffen aus der Schmierung herkömmlicher Wälz- oder Gleitlager vermieden werden.
Der GLC F-Cell war als Serienmodell (interne Bezeichnung N 253) ab November 2018 im Leasing erhältlich.[20] Im Jahr 2018 wurden in der Bundesrepublik Deutschland 51 GLC F-Cell neu zugelassen.[21]
Am 21. April 2020 wurde bekannt, dass die Produktion des F-Cell eingestellt wird und keine weiteren Fahrzeuge auf der Basis der Brennstoffzelle geplant sind.[22] Mercedes geht davon aus, dass die Brennstoffzelle eine Zukunft hat in LKW und Bussen, jedoch nicht in PKW.[23]
Euro 6 (ab 07/2018: Euro 6d-TEMP) (ab 07/2020: Euro 6d)
Plug-in-Hybrid
Der Plug-in-HybridGLC 350 e 4MATIC verfügt über eine in das Getriebegehäuse integrierte E-Maschine mit einer Maximalleistung von 85 kW (116 PS) und einem Drehmoment von 340 Nm. Im Zusammenspiel mit dem Vierzylinder-Benzinmotor M 274 DEH 20 LA ergibt sich eine Systemleistung von 235 kW (320 PS) und ein Systemdrehmoment von 560 Nm.[24] Nach NEFZ kann eine rein elektrische Reichweite von 34 km erreicht werden. Da Nebenaggregate wie die Wasserpumpe, die Vakuumpumpe, die Lenkhilfepumpe und der Klimakompressor elektrifiziert wurden, entfällt der konventionelle Riementrieb.[25] Der Generator entfällt ebenfalls, das 12-V-Bordnetz wird über einen DC/DC-Wandler aus dem Hochspannungsbordnetz gespeist.[25] Hinter der Hinterachse ist die ca. 120 kg schwere Lithium-Ionen-Batterie mit 8,7 kWh Energieinhalt untergebracht, wodurch sich das Kofferraumvolumen bei aufrechter Fondlehne von 550 auf 395 l verringert.[26] Es handelt sich um einen aus 120 in Serie verschalteten Zellen (22 Ah, 3,3 V) bestehenden Lithium-Eisenphosphat-Akkumulator mit einer Nennspannung von 396 V.[25] Insgesamt ist der GLC 350 e 4MATIC 215 kg schwerer als der vergleichbare GLC 250 4MATIC.[26] Zur optischen Differenzierung gegenüber den anderen Motorisierungen erhält der GLC 350 e 4MATIC blaue Akzentrinnen in den Scheinwerfern, blau lackierte Bremssättel vorne und eine PLUG-IN HYBRID-Plakette an den Kotflügeln.[27]
Mit dem Modelljahr 2020 und der Modellpflege wurde der GLC 300 e 4MATIC auf der IAA 2019 vorgestellt. Der Elektromotor leistet nun bis 90 kW (120 PS) bei 440 Nm, die Batterie bietet 13,5 kWh an Kapazität, womit 43 km WLTP-Reichweite möglich sind. Der Onbord-Lader bietet bis 7,4 kW AC auf 2 Phasen. Das Getriebe wechselte auf eine 9G-Tronic, der Ottomotor blieb beim M 274.[28]
* Die Motorbezeichnung ist wie folgt verschlüsselt: M = Motor (Otto), OM = Ölmotor (Diesel), Baureihe = 3-stellig, D und DE = Direkteinspritzung, LS = Leistungssteigerung, Hubraum = Deziliter (gerundet), DEH = Direkteinspritzung Homogen, A = Abgasturbolader, L = Ladeluftkühlung, LA = wie AL,
SCR = Art der Abgasnachbehandlung ** Elektronisch abgeregelt
Produktion
Der GLC wird hauptsächlich im Mercedes-Benz Werk Bremen und in Peking hergestellt. Aufgrund der hohen Nachfrage wurde der GLC ab Anfang 2017 zusätzlich vom finnischen Auftragsfertiger Valmet Automotive produziert. Valmet Automotive soll jährlich 50.000 Einheiten liefern.[29] Ab dem vierten Quartal 2018 wurde der GLC auch im Werk Pune (Indien) gefertigt und von dort in die USA geliefert, nachdem zuvor der US-amerikanische Markt durch das Werk Bremen bedient wurde.[30][31]
↑GLC F-Cell: Mercedes gibt wieder Wasserstoff. (handelsblatt.com [abgerufen am 7. April 2018]).
↑Joachim Becker: Die Brennstoffzelle lebt wieder. In: sueddeutsche.de. 11. September 2017, ISSN0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 7. April 2018]).
↑ abcD. Görke, S. Schmiedler, J. Strengert: Plug-in hybrid by Mercedes-Benz – The technology kit for future consumption targets, in: 16. Internationales Stuttgarter Symposium 2016, S. 265–280, Springer Fachmedien, Wiesbaden