Das Verkehrsunternehmen entstand 1968 aus dem Zusammenschluss der Straßenbahn Moers-Homberg GmbH, den Kreis Moerser Verkehrs- und Versorgungsbetrieben (KMV) und der Niederrheinischen Automobilgesellschaft mbH (NIAG).
Seit dem 1. Januar 2006 wird die NIAG in öffentlich-privater Partnerschaft unter der Leitung der Rethmann-Gruppe geführt. Deren Beteiligung von 51 % der Aktien wird seit 1. Januar 2019 von der Rhenus SE & Co. KG gehalten. Zwischen 2006 und 2019 hielt die Rhenus Veniro SE & Co. KG (ehemals Rhenus Keolis) diese Anteile.[2]
Die Straßenbahn Moers–Homberg GmbH wurde auf einen Beschluss der beiden Städte vom 7. August 1906 am 16. Mai 1908 gegründet. Eingetragen wurde das Unternehmen am 29. Juni 1908 und erhielt am 6. September 1908 die Konzession für den Bau und Betrieb einer meterspurigenStraßenbahn. Die Gesellschaft besaß ein Kapital von 1,5 Millionen Goldmark, welche zu 50 Prozent vom Kreis und zu je 25 Prozent von den beiden Städten aufgebracht wurde. Der Bau der Bahn begann bereits 1907, also noch vor Erteilung der Konzession, und wurde 1908 abgeschlossen. Am 1. Oktober nahm zunächst eine Dampflok den Betrieb auf der 6,025 Kilometer langen Strecke zwischen Moers und Homberg auf, da die Oberleitungen noch nicht vollständig montiert waren und an etlichen Stellen noch das zweite Gleis fehlte. Dieses musste geschehen, da am 30. September die Preußische Staatseisenbahn den Betrieb auf der parallel verlaufenden Bahnstrecke Homberg–Moers eingestellt hatte. Der Straßenbahnbetrieb konnte dann am 11. Dezember mit zehn Triebwagen und sechs Beiwagen aufgenommen werden. Die Strecke verlief vom Bahnhof in Homberg über die Rheinanlagen, die Ruhrorter Straße, die Augustastraße, die Moerser Straße und die Homberger Straße bis zum Steintor in Moers.
1907 wurde die Brücke von Ruhrort über den Rhein fertiggestellt und am 1. Oktober 1908 ein Anschluss an die Gleise der Kreis Ruhrorter Straßenbahn hergestellt, welche die Brücke für ihre Straßenbahn nutzte und ihre Gleise bis zum Goetheplatz verlegt hatte. Am 11. Februar 1909 wurde die Strecke bis auf 6,82 Kilometer verlängert, da ab diesem Tag die Querung der Gleise der Preußische Staatseisenbahn von dieser erlaubt wurde. Diese niveaugleiche Querung hatte bis in die 1920er Jahre Bestand. Am 1. Januar 1913 eröffnet die Straßenbahn Moers – Homberg GmbH ihrerseits eine Linie über die Rheinbrücke bis Ruhrort, zuvor hatte man am 21. Dezember 1912 einen Probebetrieb bis zur Brückenrampe in Betrieb genommen. 1914 verlängerte man die Strecke in Moers vom Steintor über die Steinstraße, den Altmarkt und die Neustraße bis zum Neutor. Diese Strecke wurde ab dem 12. März 1915 von den Bahnen der Straßenbahn Moers–Kamp–Rheinberg mitbenutzt.
Ab dem 8. Februar 1918 befuhren Güterzüge von der Zeche Rheinpreußen die Strecken der Straßenbahn Moers – Homberg. Sie nutzen dabei eine speziell für diese Fahrten angelegte Gleisverbindung nach Krefeld, welche am 15. November 1920 elektrifiziert wurde. An diesem Tag nahm auch eine neue Linie von Homberg über Moers und Kapellen nach Krefeld ihren Betrieb auf.
Am 1. Januar 1925 übernahm die Straßenbahn Moers–Homberg die Betriebsführung der Straßenbahn Homberg. 1926 folgte die Straßenbahn Moers–Kamp–Rheinberg. Somit war die Betriebsführung dieser drei Gesellschaften unter einem Dach zusammengefasst und es wurde eine einheitliche Nummerierung eingeführt:
Im Zweiten Weltkrieg wurde bereits am 29. September 1943 die Linie 3 eingestellt. Am 4. März 1945 wurde schließlich das Netz so stark beschädigt, dass alle Fahrten eingestellt werden mussten. Nach Kriegsende konnte bis zum 14. Januar 1946 abschnittsweise der Straßenbahnbetrieb wiederaufgenommen werden. Der Linienverkehr wurde allerdings nicht lange aufrechterhalten. Am 16. Mai 1953 wurde er auf O-Bus- und Omnibusbetrieb umgestellt. Nur die Strecke der ehemaligen Straßenbahn Homberg GmbH wurde zunächst weiterbetrieben, bis sie ebenfalls Stück für Stück bis zum 25. September 1954 eingestellt wurde. Die Gesellschaft selbst ging am 26. Mai 1968 in der NIAG Niederrheinische Verkehrsbetriebe AG auf.
Statistik
1911
1928
1937
1951
Triebwagen
10
12
27
18
Beiwagen
06
12
20
20
Streckenlänge
6,03
8,63
21,71
17,19
Betriebsleistung in Wagenkilometer
383.000
500.000
881.000
1.197.000
Beförderte Personen
1.522.000
2.383.000
2.957.000
5.195.000
Straßenbahn Homberg
Die Straßenbahn Homberg GmbH wurde am 29. Juni 1908 zur Errichtung der meterspurigen Straßenbahn Friemersheim – Homberg – Baerl gegründet und im Handelsregister eingetragen. Die Gemeinde Homberg war mit 540.000 Goldmark, die Gemeinde Hochemmerich mit 180.000 Goldmark, die Gemeinde Baerl mit 90.000 Goldmark und die beiden Gemeinde Friemersheim und Bliersheim mit je 45.000 Goldmark an der Gesellschaft beteiligt. Der Bau begann schon vor der endgültigen Unterzeichnung des Vertrages und wurde am 30. März 1909 polizeilich abgenommen. Aufgrund eines Einspruchs eines Anliegers konnte der Abschnitt bis Baerl nur mit Verzögerungen am 6. Mai 1910 in Betrieb gehen. Am 12. Juli 1913 und 1914 wurden weitere Abschnitte eröffnet, so dass die Bahn eine Gesamtlänge von 16,4 Kilometern erreichte. Bis zum 1. Januar 1925 existierte die Bahn als selbständiges Unternehmen, danach übernahm die Straßenbahn Moers – Homberg GmbH die Betriebsführung. Die Strecke wurde in Linie 2 umbenannt (im Volksmund hieß sie weiterhin Krumme Linie). Die Gesellschaft begann 1930 mit einer Verlängerung der Strecke in Friemersheim[7] bis an die Gleise der Krefelder Straßenbahn via Bahnhof Hohenbudberg und Eisenbahnsiedlung, vollendete diese Baumaßnahme allerdings nie. Am 1. Oktober 1933 fusionierten beide Betriebe unter dem Namen Straßenbahn Moers – Homberg GmbH. Die Strecke wurde 1954 außer Betrieb genommen und zunächst (bis 1968) durch den Oberleitungsbus Moers ersetzt.
Statistik
1911
1921
1928
Triebwagen
8
16
15
Beiwagen
2
10
08
Betriebsleistung in Wagenkilometer
439.000
k. A.
k. A.
Beförderte Personen
916.000
1.512.000
1.212.000
Straßenbahn Moers–Kamp–Rheinberg
Die Straßenbahn Moers–Kamp–Rheinberg GmbH wurde im November 1912 als Zweckverband der Gemeinden Kamp-Lintfort, Moers, Repelen-Baerl und Rheinberg zur Errichtung einer regelspurigen Straßenbahn gegründet. Die Gesellschaft hatte ein Stammkapital von 110.000 Goldmark. Dieses wurde zu 49,5 Prozent von der RWE aufgebracht, die übrigen Anteile wurden zu 37,5 Prozent von der Gemeinde Moers, zu je 25 Prozent von den Gemeinden Kamp-Lintfort und Rheinberg und zu 12,5 Prozent von der Gemeinde Repelen gestellt.
Der Bau der Strecke war 1914 abgeschlossen. Da aufgrund des Ersten Weltkrieges nicht genügend Kupfer für den Fahrdraht beschafft werden konnte, musste man nach Verhandlungen mit der Kriegsmetall AG auf Draht zurückgreifen, den die Klever Straßenbahn zur Verfügung stellte. Dieser einfache Draht ließ allerdings nur eine Stromstärke für einen 40-Minuten-Takt zu.
1926 wurde die Betriebsführung an die Straßenbahn Moers – Homberg GmbH abgegeben.
Mit der Strecke der Linie M der Rheinbahn nach Düsseldorf hatte man eine gemeinsame Endhaltestelle.
Zeitweise waren beide Bahnen miteinander verbunden und wurden in beiden Weltkriegen
als Güterstraßenbahn für den Kohlentransport genutzt.
1938 gliederte der Landkreis Moers die Straßenbahn Moers–Kamp–Rheinberg, nachdem die RWE AG als Gesellschafter ausgeschieden war, zusammen mit der Moerser Kreisbahn, dem Hafen Orsoy und den Wasserwerken in die neu gegründeten Kreis Moerser Verkehrs- und Versorgungsbetriebe (KMV) ein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es nicht mehr zu den erforderlichen Sanierungsmaßnahmen auf der Straßenbahnstrecke und die Bahn wurde am 10. August 1952 durch den Oberleitungsbus Moers ersetzt. Dessen Fahrplan wurde unter der Tabellennummer 243e, wie zuvor die Straßenbahn, im Kursbuch der Deutschen Bundesbahn aufgeführt. Das Unternehmen ging schließlich am 26. Mai 1968 zusammen mit der Straßenbahn Moers–Homberg–Rheinhausen in den Niederrheinischen Verkehrsbetrieben auf.
Statistik
1920
1928
1936
1951
Triebwagen
12
12
12
12
Beiwagen
06
12
12
12
Streckenlänge
18,46
18,46
18,24
12,16
Betriebsleistung in Wagenkilometer
769.000
500.000
404.000
703.000
Beförderte Personen
2.730.000
1.295.000
811.000
2.003.000
Niederrheinische Automobilgesellschaft mbH (NIAG)
Im Jahre 1924 gründeten die Stadt Duisburg, die Kreise Geldern, Kleve, Rees, Moers sowie einige kreisangehörige Städte der genannten Kreise die Niederrheinische Automobilgesellschaft mbH (NIAG). Sitz der Gesellschaft wurde Moers. Die NIAG sah ihre Aufgabe darin, die Landkreise am linken Niederrhein mit einem weitmaschigen Busverkehr zu versorgen. Es entstand auch die erste deutsche grenzüberschreitende Buslinie von Duisburg zum niederländischen Venlo.
Die Strecke St. Tönis (- Krefeld Süd) – Krefeld Nord – Hülser Berg, die bis Anfang der 1950er-Jahre über Niep mit Moers verbunden war, wird als Museumsbahn „Schluff“ seit 2010 wieder von den Stadtwerken Krefeld (SWK Mobil) gelegentlich als Ausflugsverkehr betrieben.[8]
Im Personenverkehr wurden zumindest Sonderfahrten durchgeführt: Auf der Strecke Moers – Orsoy – Rheinberg gab es zwischen 1. Mai und 3. Oktober 2008 an 13 Sonn- und Feiertagen wieder jeweils fünf Fahrtenpaare mit Schienenbussen.[9] 2007 fand bereits sporadischer Ausflugsverkehr mit Plattformwagen und historischen Schienenbussen auf den Strecken Moers – Orsoy – Rheinberg und am 9. Dezember mit dem Weihnachtsmarkt-Express von Neukirchen nach Moers statt. Eine zweite Fahrt des Nostalgiezuges mit mehr als 1.200 Fahrgästen erfolgte an „Christi Himmelfahrt“ 2007. Hier verkehrten die Nostalgiezüge zur Moerser Kirmes 2008 erstmals seit 2001 wieder bis Vluyn, da diese Strecke für Güterverkehre seit April 2008 reaktiviert wurde. Danach wurden die Nostalgiefahrten nicht mehr durchgeführt, weil die maroden Schienenbusse verschrottet wurden.
Linienverzeichnis
Zahlreiche Linien werden von verschiedenen Subunternehmern im Auftrag der NIAG befahren. Die NIAG selbst setzt auf mehreren Linien Fahrzeuge der Subunternehmer „Wettels Touristik“ aus Rheinberg, „Milo Reisen“ aus Rheinberg, „Urban Reisen“ aus Gladbeck, „Verhuven Reisen“ aus Xanten, „Schatorjé“ aus Kevelaer, „Ohlenforst“ aus Kamp-Lintfort, „Kremerskothen“ aus Dorsten, „Termath“ aus Hamminkeln, „Rath“ aus Viersen, „Kervenheimer Reisebüro“ aus Kervenheim sowie diverse Taxi-Unternehmen für die Leistungen der TaxiBusse ein. Seit August sind die Unternehmen "Verkehrsbetriebe Rainer" aus Gelsenkirchen und "Verkehrsbetrieb OMNImobil" aus Oberhausen ebenfalls im Auftrag der NIAG tätig. Für die X-Busse hat der Subunternehmer „Verhuven Reisen“ zwei speziell beklebte Busse im X-Bus-Design bestellt. Die Leistungen werden mit Solo-, Gelenk-, Klein- sowie Sprinterbussen gefahren.
Einzelne Fahrten über Grundschule Millingen; eine Fahrt von Millingen zum Schulzentrum Rheinberg ohne Alpsray und Annaberg. Die Linie verkehrt nur an Schultagen, am Wochenende und in den Ferien TaxiBusbetrieb
39
Alpen – Rheinberg-Millingen – Kamp-Lintfort
Die Linie verkehrt nur an Schultagen, am Wochenende und in den Ferien TaxiBusbetrieb
Einzelne Entlastungsfahrten im Schülerverkehr mit alternativen Linienläufen (über Grundschule Kiefernweg/Lutherstraße/ über Clevische Straße / ohne Eversael / Direktfahrt Schulzentrum – Rathaus / bis Binsheim Bosch)