Rheinische KeramikMuseum Burg Linn ![]() Rheinische Keramik ist ein Sammelbegriff für Produkte aus den mittelalterlichen und neuzeitlichen Töpfereizentren des Rheinlandes. AllgemeinesIm Rheinland sind an verschiedenen Orten oberflächennahe Tonvorkommen bekannt. Die Tone konnten daher mit einfachen Mitteln in Tongruben abgebaut, anschließende aufbereitet und schließlich gebrannt werden. Als Energiequelle zum Betrieb der Brennöfen wurde Holz verwendet. Ältere KeramikproduktionenBereits während der Vorzeit haben Töpfer Tonwaren für den lokalen Bedarf hergestellt. So wurde ein Töpferofen der Spätlatènezeit im Vicusbereich von Bonn ausgegraben. Aus provinzialrömischer Zeit ist in verschiedenen Orten eine Keramikproduktion nachgewiesen. In Köln wurden nicht nur Gefäße für den täglichen Gebrauch hergestellt, sondern auch andere Formen. So signierte ein Hersteller von Terrakotten eine Statuette mit der Darstellung von drei Matronen mit CCAA ipse Fabricius f(ecit) (Köln, von Fabricius selbst gemacht). Töpferöfen sind auch in anderen Siedlungen nachgewiesen, darunter im Bereich der Vici der Militärlager von Bonn, Neuss sowie in Zivilsiedlungen bei Aachen, Jülich und Vettweiß-Soller. Mittelalter und Neuzeit![]() ![]() Museum Burg Linn Im Mittelalter sind im Rheinland zahlreiche Produktionszentren bekannt, die Irdenware und später auch Steinzeug herstellten. Charakteristische Gefäßformen und Verzierungsweisen werden dabei traditionell oft nach diesen Orten benannt. Bekannte Beispiele sind etwa die helltonige, rot bemalte, irdene Pingsdorfer Keramik oder das Siegburger Steinzeug. Mit bloßem Auge und nach einzelnen Scherben lässt sich nicht immer beurteilen, ob das Gefäß wirklich in dem namengebenden Ort hergestellt worden ist. So findet sich im ältesten Siegburger Produktionsspektrum helltonige Keramik, die wie in Pingsdorf rot bemalt ist. IrdenwareFür das Rheinische Vorgebirge setzt die Herstellung der so genannten Badorfer Keramik in der späten Merowingerzeit um 700 n. Chr. ein, die Walberberger Ware ist wohl etwas später entstanden. Ware Pingsdorfer Art ist ab dem 10. Jahrhundert nachzuweisen. Rheinisches SteinzeugBeim Steinzeug lässt sich durch technologische Änderungen, höhere Brenntemperaturen sowie Veränderung der Tonzusammensetzung ein völlig versinterter und demnach wasserundurchlässiger Scherben erzielen. In Siegburg wurde ab der Zeit um 1300 zunächst ein Frühsteinzeug, ab dem frühen 14. Jahrhundert das echte Steinzeug hergestellt. Weitere bedeutende rheinische Töpfereizentren des Mittelalters und der frühen Neuzeit sind in der Gegend von Aachen und Raeren, Langerwehe, Köln und Frechen zu lokalisieren. ChronologieDie relative Abfolge der Formen, Warenarten und Verzierungsformen rheinischer Keramik lässt sich anhand der Stratigraphie von Siedlungsgrabungen nachvollziehen. Eine absolute Datierung für diese relative Keramikchronologie lässt sich mit Hilfe von Münzschatzgefäßen, bei denen die enthaltenen Münzen einen Hinweis auf den Verbergungszeitpunkt geben können; sowie durch vereinzelte dendrochronologisch datierte Funde begründen. VerbreitungDie Rheinische Keramik ist vor allem in West- und Nordeuropa weit verbreitet und fand sich in Nord- und Ostseeraum und sogar auf Gotland.[1][2][3] Besonders die Seefahrer aus England, Spanien und den Niederlanden benutzten ab dem späten 16. Jahrhundert Gefäße aus Keramik zur Vorratshaltung auf den Schiffen und verkauften die Keramikgefäße auch in ihre Kolonien. Rheinische Keramik wurde so beispielsweise auch nach Nord- und Mittelamerika und später nach Australien und nach Südostasien exportiert.[4] LiteraturAllgemein
Zu einzelnen Keramikgattungen und Töpferzentren
WeblinksEinzelnachweise
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