Die Amtshauptmannschaft Löbau war ein Verwaltungsbezirk im Königreich Sachsen und im späteren Freistaat Sachsen. Ihr Gebiet gehört heute zu den Landkreisen Görlitz und Bautzen in Sachsen. Von 1939 bis 1952 hieß der Verwaltungsbezirk Landkreis Löbau.
Nach der Bildung der Kreisdirektion Bautzen im Jahre 1835 wurden noch im gleichen Jahr als Untergliederung die beiden Amtshauptmannschaften Löbau und Bautzen eingerichtet. 1874 wurden im Königreich Sachsen im Rahmen einer umfassenden Verwaltungsreform neue Kreishauptmannschaften und Amtshauptmannschaften eingerichtet. Aus den Gerichtsamtsbezirken Bernstadt, Ebersbach, Herrnhut, Löbau, Neusalza und Weißenberg wurde eine verkleinerte Amtshauptmannschaft Löbau gebildet, während aus den Gerichtsamtsbezirken Zittau, Groß-Schönau, Ostritz und Reichenau die neue Amtshauptmannschaft Zittau entstand. Die sächsischen Amtshauptmannschaften waren hinsichtlich ihrer Funktion und Größe vergleichbar mit einem Landkreis.
1939 wurde die Amtshauptmannschaft Löbau in Landkreis Löbau umbenannt. Der Landkreis bestand bis zur Gebietsreform von 1952 in der DDR fort und wurde dann in verändertem Zuschnitt in den neuen Kreis Löbau überführt, der dem Bezirk Dresden zugeordnet wurde.
Im Nordwesten der Amtshauptmannschaft, rund um die Orte Hochkirch, Kittlitz und Weißenberg, wurde bis ins 20. Jahrhundert hinein von einem großen Teil der Bevölkerung der Löbauer Dialekt des Sorbischen gesprochen.
Der Amtshauptmannschaft gehörten 1910 93 Kommunen, darunter 4 Städte und 89 Gemeinden, an. Einzelne selbständige Gutsbezirke waren gesondert aufgeführt, sind aber in den Einwohnerzahlen der umliegenden Gemeinden aufgeführt. Kursiv sind jene, die 1900 noch als Gemeinde gezählt wurden.[3]
Thomas Klein: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe B: Mitteldeutschland. Band. 14: Sachsen. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn 1982, ISBN 3-87969-129-0, S. 282–284.