Chinchón (Madrid)
Chinchón ist eine Kleinstadt und eine zentralspanische Gemeinde (municipio) mit 5.658 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) in der Autonomen Region Madrid. Nach ihr ist die Grafschaft Chinchón benannt. Der alte Ortskern (Chinchón Viejo) wurde im Jahr 1974 als Kulturgut in der Kategorie Conjunto histórico-artístico eingestuft; das neue Stadtviertel Nuevo Chinchón befindet sich etwa 1,5 km westlich. Lage und KlimaDie Kleinstadt Chinchón liegt im Südteil der Kastilischen Hochebene (meseta) rund 46 km (Fahrtstrecke) südöstlich von Madrid in einer Höhe von ca. 750 m; die Städte Aranjuez und Toledo liegen etwa 25 bzw. 70 km südwestlich. Das Klima ist im Winter rau, im Sommer dagegen gemäßigt bis warm; Regen (ca. 415 mm/Jahr) fällt mit Ausnahme der Sommermonate übers Jahr verteilt.[2] Bevölkerungsentwicklung
Obwohl Chinchón zum Großraum Madrid gehört, hat sich die Einwohnerzahl der Gemeinde seit der Mitte des 19. Jahrhunderts nur geringfügig verändert. WirtschaftIm Mittelalter war Chinchón eine Landgemeinde, die groß genug war um als handwerkliches und merkantiles Zentrum (Markt) für die Einzelgehöfte und kleinen Dörfer in der Umgebung zu dienen. Im 19. Jahrhundert erhielten Obst- und Weinbrände aus Chinchón Auszeichnungen auf diversen Messen und Ausstellungen – darunter auch auf den beiden Weltausstellungen in Paris in den Jahren 1889 und 1899. Heutzutage bildet auch der Tourismus in dem unter Denkmalschutz stehenden alten Ortskern eine wichtige Einnahmequelle der Stadt. GeschichteVon Keltiberern, Römern und Westgoten fehlt in der Umgebung von Chinchón jede Spur. In islamischer Zeit hatte sich die Gegend entvölkert und wurde erst nach der Rückeroberung (reconquista) Toledos durch die Truppen Alfons’ VI. von León von Leon im Jahr 1085 wiederbesiedelt (repoblación). Seit dem Jahr 1480 ist Chinchón eine Grundherrschaft (señorio), die von einer Burg gesichert war. Diese wurde im Comuneros-Aufstand (1520–1522) gegen den landesfremden König Karl I. angegriffen und teilweise zerstört. Zum Dank für treue Dienste in einer schwierigen Zeit erhob Karl I. das Gebiet um Chinchón zur Grafschaft und gab sie Fernando de Cabrera y Bobadilla zum erblichen Lehen. Erst Diego Fernández de Cabrera y Mendoza, der 3. Graf von Chinchón, baute im ausgehenden 16. Jahrhundert die mittelalterliche Burg wieder auf, doch wurde sie im Jahre 1706 in der Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges erneut teilweise zerstört. 1739 verlieh König Philipp V. dem Ort zum Dank für die Treue ihrer Bürgerschaft während des Spanischen Erbfolgekrieges den Titel „Villa Muy Noble y Muy Leal“ („überaus ehrenwerte und loyale Ortschaft“). Damit war die Gerichtshoheit für die Grafen von Chinchón verbunden. Der Bruder des damaligen Königs Karl III., der Infant Luis de Borbón y Farnesio, erwarb die Grafschaft Chinchón im Jahre 1761. Nach dem Einmarsch der Franzosen wurden im Dezember 1808 in Chinchón vier Soldaten getötet; daraufhin wurden weitere Truppen dorthin geschickt, die die Stadt drei Tage lang belagerten und mehrere Gebäude in Brand steckten. Insgesamt kamen bei dem Aufstand 86 Menschen ums Leben.[4][5] Sehenswürdigkeiten
Feste
WeblinksCommons: Chinchón – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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