Das Ensemble umfasst den Nordteil des großen Dorfes Unterammergau, das sogenannte Hinterdorf. Der Bereich besteht aus vier parallel laufenden, geraden Gassenzügen mit fünf Reihen von Bauernanwesen in einheitlicher offener Anordnung, die 1836 und kurz darauf entstanden sind. Das Dorf, im Ammergau unmittelbar am Hochgebirgsrand an einer alten Rottstraße gelegen, wurde 1777, dann wieder 1836, von großen Ortsbränden heimgesucht. Nachdem der erste Brand dreiundsechzig der meist vollständig in Holz errichteten Bauern- und Handwerkeranwesen, der zweite einundvierzig Anwesen zerstört hatte, wurde auf Weisung der königlichen Behörden, die den Wiederaufbau unterstützten, im Unterschied zu der älteren, dichten Haufendorf-Struktur eine Bebauungsweise durchgesetzt, der Brandschutz- und hygienische Überlegungen zugrunde liegen.
Die breit gelagerten Bauernanwesen mit giebelseitig meist fünf Fensterachsen wurden in massiver Bauweise in traditioneller Einfirstart und mit ausreichendem Abstand zwischen den einzelnen Gebäuden errichtet. Die Dächer wurden mit Ziegeln gedeckt und erhielten dadurch im Gegensatz zu den älteren flachen Legschindel-Satteldächern des Oberlandes eine steile Neigung. Die Behörde ordnete darüber hinaus die Ausrichtung der Bauten nach Süden an, um die Sonnenlage für die Wohnteile zu nutzen. Sie wurden dabei versetzt gestaffelt, so dass allen Giebelfronten eine freie Südost-Lage zukam. Das Bild jeder Gasse zeigt nördlich kalkweiße Giebel mit Giebelbalkonen, südlich die hölzernen Giebel der verbretterten, rückwärtigen Wirtschaftsteile der jeweils nächsten Bauzeile. Die Anwesen sind von kleinen Hausgärten, häufig noch mit Obstbäumen, umgeben. In der Pürschlingstraße weist der First des stattlichen Gasthofs Stern von der Regel abweichend nach Osten, so dass die Giebelfront des Gebäudes einen eindrucksvollen Abschluss dieses Hauptstraßenzuges im Westen bildet. Bis auf einige moderne Balkone zeigt das Ensemble den ungestörten historischen Charakter. In Süd-Nord-Richtung ergeben sich reizvolle Durchblicke durch die Reihen der gestaffelten Anwesen.
zweigeschossiger giebelgeteilter Mittertennbau mit Flachsatteldach, Kniestock und Laube am Zierbund, 3. Viertel 18. Jahrhundert, Giebelgestaltung um 1920
zweigeschossiger Flachsatteldachbau mit Fassadenmalerei sowie Holzbemalung und Inschriften am Traufbundwerk, bezeichnet mit 1777, Dachaufbau und Zierbund 1999
zweigeschossiger Flachsatteldachbau mit traufseitiger Laube und reicher barocker Fassadenmalerei, 18. Jahrhundert, Fresken von Franz Seraph Zwinck um 1780
zweigeschossiger Frackdachbau mit Giebelluken, traufseitiger Laube und reicher barocker Fassadenmalerei, 18. Jahrhundert, Fresken von Franz Seraph Zwinck um 1780, Dach nordseitig aufgesteilt
Wetzsteinmühle an der Schleifmühlenlaine; Mühlengebäude, erdgeschossiger Ständerbau mit Satteldach und östlich angrenzendem hölzernem Satteldachbau, 1948 und 1921; mit technischer Ausstattung
barocker Saalbau mit eingezogenem Chor und nördlichem spätgotischen Spitzturm, über spätgotischem Kern, Langhaus 1618, Chor von Johann Schmuzer 1680, Langhauswölbung und einheitliche Ausgestaltung von Xaver Schmuzer 1750/51; mit Ausstattung
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr. Objekte, die in anderem Zusammenhang also z. B. als Teil eines Baudenkmals weiter eingetragen sind, sollen hier nicht aufgeführt werden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
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