24-Stunden-Rennen von Le Mans 1980Das 48. 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der 48e Grand Prix d’Endurance les 24 Heures du Mans, auch 24 Heures du Mans, Circuit de la Sarthe, Le Mans, fand vom 14. bis 15. Juni 1980 auf dem Circuit des 24 Heures statt. Das RennenNeues ReglementIm Februar 1980 überraschte der Automobile Club de l’Ouest die eingeladenen Teams wieder einmal mit tiefgreifenden Reglementänderungen. Der Tankinhalt der Fahrzeuge wurde auf 120 Liter oder 26 Gallonen beschränkt. Dazu kam, dass die Durchflussgeschwindigkeit des Treibstoffs in den Tankanlagen der Le-Mans-Boxen auf 50 Liter pro Minute limitiert wurde. Damit wurde die Dauer eines durchschnittlichen Tankstopps von 40 Sekunden auf 2 Minuten 30 verlängert. Die schnellste Boxenmannschaft brauchte 1980 45 Minuten um das Fahrzeug in der Box abzufertigen. Kein Vergleich zum seit 1952 bestehenden Rekord von Lance Macklin und Eric Thompson, die mit ihrem Aston Martin DB2 nur 10 Minuten an der Box verbrachten. Motoren- und Getriebewechsel wurden beschränkt. So durfte pro Team nur mehr ein Motor für Training- und Qualifying und ein weiterer für das Rennen verwendet werden. An dieser Hürde scheiterte das North American Racing Team, das nach zwei Motorschäden am Ferrari 512 BB im Training am Rennen nicht teilnehmen durfte. Außerdem wurde die Zeit des freien Trainings auf zwei Stunden beschränkt. Auch bei den Fahrern gab es erhebliche Änderungen. Nunmehr musste jeder Fahrer eines Teams, egal ob 2er- oder 3er-Mannschaft, Qualifikationszeiten fahren. Aus den besten Zeiten eines Teams wurde dann ein Schnitt gezogen, der für die Startaufstellung relevant war. Erstes Opfer dieser Regel wurde die Südafrikanerin Desiré Wilson, die ein Team mit Alain de Cadenet und François Migault bildete. Wilson hatte im Training einen Unfall und konnte keine Qualifikationsrunde fahren. Die Offiziellen des ACO untersagten ihr daraufhin den Start. Vor dem Rennen kam es zu heftigen Diskussionen zwischen einigen britischen Teamchefs und dem ACO. Die Briten konnten sich die Diskrepanzen zwischen den Zeiten im freien Training und denen im Qualifikationstraining zu ihren Ungunsten nicht erklären und vermuteten Unregelmäßigkeiten bei der Zeitnahme. Betroffen war auch der Triumph TR8 Turbo von Ada Engineering. Es wäre der erste Triumph in Le Mans seit 1965 gewesen. Trotz heftiger Proteste durften die Teams nicht starten. Vor dem Rennen1980 waren nur drei Werksteams am Start. Porsche verzichtete auf eine Meldung in der Gruppe 6 und brachte drei 924 Carrera GT nach Le Mans. Dennoch ein Meilenstein für die Marke Porsche. Die drei Rennwagen waren die ersten wassergekühlten Frontmotor-Fahrzeuge, die das deutsche Unternehmen an die Sarthe brachte. Das zweite Werksteam stellte Lancia, dass nach den unrühmlichen Auftritten mit dem Lancia Stratos 1976 und 1977 erstmals seit 1953 wieder mit einer großen Mannschaft am Start war. Dazu kam ein Werks-BMW. In der Gruppe 6 war dennoch ein Porsche gemeldet. Der Porsche 908/80 von Joest Racing war ein Zwitterwagen. Reinhold Joest, der sich das Cockpit mit Jacky Ickx teilte, ließ auf das Fahrgestell eines Porsche 936 eine modifizierte Karosserie eines Porsche 908 montieren. Dazu kamen die Rennwagen von Jean Rondeau mit dem Cosworth-V8-Motor. In der Gruppe 5 waren neben den Werks-Lancias vor allem Porsche 935 gemeldet. In der Gruppe 4 ist ein Porsche 911SC zu erwähnen, der mit Ethanol-Kraftstoff betrieben wurde. Ein einziges Fahrzeug war in der GTX-Klasse (Grand Touring Production) am Start – ein BMW M1. Drei weitere M1 starteten neben einer Fülle an Porsches, fünf Ferrari 512 BB und einem Wankel-Mazda RX-7 in der IMSA-Klasse. RennverlaufDer Start erfolgte bei strömendem Regen und heftigem Wind. Jean Ragnotti kam mit seinem Rondeau aus der ersten Reihe schlecht weg, und so übernahm Pole-Setter John Fitzpatrick im Dick-Barbour-Porsche-935 die Führung. Im Regen hatten die GT-Wagen Vorteile, weil sie nicht so begrenzte Bodenfreiheit hatten wie die Gruppe-6-Wagen und daher nicht so stark zu Aquaplaning neigten. Nach zwei Stunden Fahrzeit führte Hans-Joachim Stuck im BMW M1; aber als die Strecke auftrocknete, setzten sich die Gruppe-6-Wagen durch. Bevor es Nacht wurde lag der Ickx/Joest-Porsche an der Spitze, als der 908 auf der Geraden vor der Mulsanne plötzlich stehen blieb. Bereits im Training hatte das Team Probleme mit der Benzinpumpe gehabt, daher waren die Fahrer auf diesen Defekt vorbereitet. Ickx konnte die Pumpe mit Bordmitteln reparieren und den Porsche zurück an die Box bringen. Nach einem längeren Boxenstopp ging der Wagen wieder ins Rennen, war aber an die letzte Stelle des Klassements gerutscht. Ein routinierter Pilot wie Jacky Ickx ließ sich von so einem Umstand aber nicht beirren und nach 12 Stunden Fahrzeit lag der Porsche wieder in Führung. Nachdem der an zweiter Stelle liegende Ragnotti/Pescarolo-Rondeau mit Motorschaden ausgefallen war, bekam der führende Porsche erneut Probleme: Er verlor seinen fünften Gang, musste für eine halbe Stunde an die Box, und die Führung ging an den Rondeau von Jean-Pierre Jaussaud und Jean Rondeau. Knapp vor dem Ende des Rennens kamen erneut Regenschauer auf, und sowohl der führende Rondeau als auch der Porsche hatten jeweils einen Dreher, die das Rennen hätten entscheiden können. Beide Wagen wurden jedoch nur leicht beschädigt und konnten weiterfahren. Am Ende siegte mit Jean Rondeau zum ersten und bisher einzigen Mal ein Fahrer in Le Mans, der in einem Fahrzeug saß, das seinen eigenen Namen trug. Für Jean-Pierre Jaussaud war es nach 1978 der zweite Gesamtsieg in einem französischen Team. Live im FernsehenErstmals wurde das 24-Stunden-Rennen live auch aus einem Rennwagen übertragen. Im WM P79 von Welter Racing, den Roger Dorchy und Guy Fréquelin an die vierte Stelle der Gesamtwertung pilotierten, war eine Kamera montiert, die 24 Stunden lang sendete. Am ganzen Gelände waren Videowalls aufgestellt, und die Zuschauer bekamen erstmals einen Eindruck davon, bei strömendem Regen mit 340 km/h die Les-Hunaudières-Gerade hinunterzufahren. ErgebnissePiloten nach Nationen
Schlussklassement
1 Motorschaden im Training 2 nicht qualifiziert 3 nicht qualifiziert 4 nicht qualifiziert 5 nicht qualifiziert 6 nicht qualifiziert 7 nicht qualifiziert 8 nicht qualifiziert 9 nicht qualifiziert 10 nicht qualifiziert 11 nicht qualifiziert 12 Reserve 13 Reserve Nur in der MeldelisteHier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.
KlassensiegerRenndaten
Literatur
WeblinksCommons: 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1980 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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